Stangenantrieb der Lok
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Verkehr

Mit „Kaffeemühle und Ente“ auf Schiene

Der Verein „Nostalgiebahnen in Kärnten“ hat sich dem Erhalt von historischen Schienenfahrzeugen verschrieben. Jetzt erschien ein neues Buch des Vereins mit dem Titel „Kaffeemühle und Ente“. Die beiden Bezeichnungen sind recht treffende Spitznamen für zwei spezielle alte Lokomotiven.

Die letzte Kärntner Kaffeemühle auf Schienen ist im Besitz des Vereins Nostalgiebahnen in Kärnten. Sie ist tannengrün lackiert, genau so, wie sie in den 70er Jahren im Verschubdienst unterwegs war und steht im Heizhaus in St. Veit an der Glan.

Handrad gab der Lok ihren Namen

Der Grund für den ungewöhnlichen Spitznamen ist das Handrad des Fahrschalters, mit dem die Geschwindigkeit reguliert wurde. Auch das schnarrende Geräusch, wenn das Rad gedreht wurde, erinnert an eine Kaffeemaschine.

Das Rad, das der Kaffeemühle ihren Namen gab
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Dieses Handrad musste mitunter sehr rasch gedreht werden, um im Verschub die Geschwindigkeit zu regeln

Stiefkinder Verschubloks

Eisenbahnliebhaber und Buchautor Dietmar Tschudnig: „Gerade bei Verschubbewegungen musste dieses Rad binnen kürzester Zeit mehrfach in beide Richtungen gedreht werden.“ Die Kaffeemühle wird jetzt in einem neuen Buch gewürdigt. Es erschien im Eigenverlag der Nostalgiebahnen.

In der Eisenbahnliteratur werden Verschublokomotiven eher selten behandelt, sagte Buchautor David Lackner: „Gerade deswegen war es für uns eine Motivation, Verschublokomotiven ein eigenes Werk zu widmen.“

Die Buchautoren David Lackner und Dietmar Tschudnig
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Die beiden Buchautoren David Lackner 8links) und Dietmar Tschudnig

Typischer Sound des Stangenantriebs

Stangenlokomotiven haben immer einen eigenen Sound, sagte Tschudnig. „Insbesondere diese Lokomotive, mit der binnen kürzester Zeit eine höhere Geschwindigkeit erreicht werden musste, weil sie im Verschubdienst war, war dieses Auf- und Abschwellen des Stangenantriebs ein typischer Sound.“

Bei der „Kaffeemühle“ handle es sich um eine reine Zwecklokomotive, die sich meistens in den Bahnhöfen aufgehalten habe, sagte Lackner. Aber im Gegensatz zu den modernen Lokomotiven zeigen die alten Modelle noch ein Gesicht, sagte Tschudnig, „ob ästhetisch oder nicht“.

Einstiger Lokführer und ehemaliger Villacher Bürgermeister Helmut Manzenreiter
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Ehemaliger Eisenbahner und Ex-Bürgermeister Helmut Manzenreiter

Beim Verschub auf der „Bluatwiesn“

Einer, der ab dem Jahr 1966 viele Stunden auf der 1161 im Verschubdienst verbrachte ist Helmut Manzenreiter, ehemaliger Bürgermeister von Villach. Er war vor seiner politischen Karriere aktiver Eisenbahner: „Am Westbahnhof hat man beim Verschub gesagt, heute geht es wieder auf die ‚Bluatwiesn‘. Es war sehr fordernd. Es ist immer hin und her gegangen und in der Früh warst du dann geschlaucht und fertig, weil auch die Technik keinerlei Unterstützung geboten hat, so wie das heute der Fall ist.“

Die Ente
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Die „Ente“ hatte einen „watschelnden Gang“

Lokreihe 1062: Die „Ente“

Ein kleines Kapitel im Buch beschäftigt sich mit der in Kärnten seltenen Lok-Reihe 1062. Ihr Spitzname war Ente – weil sie watschelnde Fahreigenschaften hatte.

ÖBB Sprecher Christoph Posch ist unerwartet im 49. Lebensjahr gestorben
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Das Buch ist dem unerwartet früh verstorbenen Bahnliebhaber Christoph Posch gewidmet

Gewidmet ist das neue Buch der Nostalgiebahnen einem der größten Kärntner Eisenbahnliebhaber, Christoph Posch. Der leidenschaftliche Bahnfotograf starb voriges Jahr völlig unerwartet mit 49 Jahren.