Flughafen Klagenfurt
ORF.at/Zita Klimek
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Chronik

Journalist darf nicht zu Flughafen-Termin

Noch vor Weihnachten will der Flughafen-Mehrheitseigentümer Lilihill eine Pressekonferenz zur geplanten eigenen Fluglinie abhalten. Der Flughafen muss seine Passagierzahlen steigern, um die Vereinbarung mit dem Land einzuhalten. Das Interesse der Presse ist daher groß. Der Journalist Franz Miklautz darf aber offenbar nicht dabei sein.

Für Pressekonferenzen werden immer wieder Akkreditierungen verlangt, um sicherzustellen, dass tatsächlich Journalisten teilnehmen oder der Platzbedarf ausreicht. Auch für die Pressekonferenz von Lilihill zum Thema „Neue österreichische Fluglinie Liliair hebt ab“ wird eine solche Akkreditierung verlangt. Das Pressegespräch wurde am Dienstag kurzfristig um eine Woche verschoben. Die Akkreditierung übernimmt die Agentur Leisure Communications mit Sitz in Wien, die für Lilihil arbeitet.

Absage mit Berufung auf großen Andrang

Franz Miklautz fragte als Mitarbeiter des Kärntner Monat um eine solche Akkreditierung für das Pressegespräch im Flughafen an. Miklautz beschäftigt sich schon länger kritisch mit Lilihill und dem Flughafen und tut das auch in seinem Blog auf der Internetplattform mediapartizan.at.

Nach einem ersten, automatischen OK bei der Anmeldung am 8. Dezember, kam zwei Tage später die schriftliche Absage per Email: „Leider kann ich ihre Akkreditierungsanfragen aufgrund des großen Andrangs und der strengen behördlichen Auflagen hinsichtlich der Teilnehmerzahl im Sicherheitsbereich des Airport Klagenfurt nicht positiv beantworten.“

Für ORF-Journalistin wäre noch Platz gewesen

Auf Nachfrage von Radio Kärnten am 14. Dezember bei Alexander Khaelss-Khaelssberg, von der Agentur Leisure Communications, wurde ebenfalls Überbuchung als Abweisungsgrund genannt. Auf Nachfrage, ob für eine Kollegin der ORF-Wirtschaftsredaktion noch Platz bei der Veranstaltung sei, gab es ein OK: „Wir freuen uns sehr auf die Kollegin aus der Wirtschaftsredaktion. Welchen Namen darf ich vermerken?“

Auf die Frage auch für Franz Miklautz zum Pressetermin kommen könne, hieß es: "Soweit mir bekannt ist, handelt es sich bei dem Herren nicht um einen journalistischen Mitarbeiter des ORF. Auskünfte zu Akkreditierungsfragen sind nicht zuletzt aus Gründen des Datenschutzes nicht möglich.

Der freie Journalist Franz Miklautz schickte fast zeitgleich wie der ORF noch einmal eine Anfrage per Email, ob er zur Pressekonferenz kommen dürfe. Telefonisch wurde dem Journalisten mitgeteilt, dass die bestehende Absage für ihn weiterhin gelte."

Reaktionen: „Angriff auf Pressefreiheit“

Das Luftfahrtmagazin Austrian Wings übernahm die Berichterstattung des ORF und griff das Thema in der Berichterstattung im Internet für mehr als eine halbe Million Leser pro Monat auf.

Das Team Kärnten sprach in einer Aussendung von einem „Angriff auf Pressefreiheit“ durch den Flughafen-Mehrheitseigentümer. TK-Chef Gerhard Köfer sagte, es handle sich um einen Versuch, Message Control zu betreiben: „Das Verhalten des Mehrheitseigentümers ist brandgefährlich und auf jeden Fall klar zurückzuweisen.“

Der Mehrheitseigentümer knüpfe mit der „Ausladung“ dort an, wo man zuletzt mit der auferlegten „Nachrichtensperre“ aufgehört hat. „Fragen von Journalisten waren nicht mehr erlaubt, es wurde nur mehr auf eine Website verwiesen. Ein transparentes und vertrauensstiftendes Vorgehen schaut gewiss anders aus“, sagte Köfer.