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Chronik

540.000 Euro für Sportvereine

Die stark gestiegenen Strom- und Treibstoffpreise belasten auch die zahlreichen Sportvereine in Kärnten. Für ehrenamtlich organisierte Vereine sei die Belastung nicht mehr zu stemmen, heißt es von den Dachverbänden. Über eine Soforthilfe des Landes werden nun aus dem Sportreferat 540.000 Euro zur Verfügung gestellt.

160.000 bis 180.000 Menschen in Kärnten sind in einem Sportverein. Alle Vereine, die für Turnen, Tennis, Eishockey oder Fußball im Winter Hallen oder Flutlicht benötigen, können die gestiegenen Kosten kaum mehr stemmen. Sie sollen nun zwischen 500 und 1.500 Euro als Förderung bekommen, je nachdem wie viele Kriterien erfüllt werden. Richtlinien und Förderzeitraum sind bis 18. Jänner 2023 befristet, dann muss der Förderantrag eingelangt sein. Das wurde am Dienstag, bei einer Pressekonferenz im Spiegelsaal der Landesregierung in Klagenfurt von Sportreferent Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Landessportdirektor Arno Arthofer gemeinsam mit Verantwortlichen der drei Dachverbände mitgeteilt.

Die drei Sport-Dachverbände

In Österreich gibt es die ASKÖ (Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich), den ASVÖ (Allgemeiner Sportverband Österreichs) und die Sportunion. Die ASKÖ ist laut Statuten eine Vorfeldorganisation der SPÖ. Die Sportunion ist laut Statuten parteiunabhängig, aber über viele Funktionäre mit der ÖVP verbunden. Der ASVÖ ist keiner politischen Gruppierung zuzuordnen.

„Gefahr im Verzug“

Sportvereine können einen Förderantrag über das Online-Portal des Landes Kärnten stellen. Förderbar sind unvorhersehbare Mehrkosten, die Sportvereinen im Zusammenhang mit den aktuellen Teuerungen entstanden sind. Diese betreffen Energie, Investitions- und Beschaffungskosten sowie Kosten für Trainerinnen und Trainer.

Christian Cijan (Sportunion): „Es ist wirklich Gefahr im Verzug. Die Betriebskosten fressen derzeit die Vereine auf. Wir haben derzeit das Problem, dass die Vereine aktuell nicht wissen, wie sie über das Jahr kommen werden.“ ASVÖ-Präsident Christoph Schasché berichtete, dass die Eishockeyhallen in Wolfsberg und Radenthein in Kürze ihren Betrieb einstellen würden. Von den Verantwortlichen der drei Dachverbände gab es großen Dank für die „wichtige Soforthilfe“ für Kärntner Vereine.

Soforthilfe für Sportvereine

1.600 Vereine mit 180.000 Mitgliedern

Es seien 1.600 Vereine mit rund 180.000 Mitgliedern sowie rund 35.000 Funktionärinnen und Funktionären betroffen, sagte Landessportdirektor Arthofer. Weiters gehe es um 40 Bundesligavereine, 15 Landesleistungszentren, zwölf Trainingsmodelle, neun Landes-Leistungszentren und Trainingsmodelle mit Bundesanbindung.

Die nun vom Land zugesagte Soforthilfe sieht 500, 1.000 oder 1.500 Euro pro Verein vor. Dafür müssen Kriterien für die Mitgliederzahl oder die Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen erfüllt werden. Insgesamt werden 450.000 Euro werden über die drei Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion ausbezahlt. Die verbleibenden 90.000 Euro werden für Vereine, die keinem Dachverband angehörig sind, über die Unterabteilung Sportkoordination des Landes abgewickelt. Ansuchen können ausschließlich gemeinnützige Vereine, nicht aber Profis.

LH Kaiser: Zusätzliche Förderung

Sportreferent Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Es ist ja nicht die einzige Sportförderung, die wir den Vereinen geben, es ist – ob der schwierigen Situation – eine zusätzliche Förderung. Es ist all das, was wir aus dem Sportbudget zusammen bringen konnten. Es ist ein Betrag, der über fünf Prozent des jährlichen Budgets hinaus geht und den wir jetzt noch gegen Jahresende durch Umschichtungen locker machen konnten.“

Außerdem gibt es ab dem nächsten Jahr zwei Millionen Euro, um energiesparende Umbauten zu fördern, wie etwa Flutlicht mit LED-Lampen. Die Mittel kommen aus dem EU-Resilienzfonds. Die geförderte thermische Sanierung oder Erneuerung von Kühl- und Heizanlagen sollte den Vereinen auch Ersparnisse im laufenden Betrieb bringen.

15 Millionen Euro „von Bund versprochen“

Dass die Sofort-Fördersumme von 540.000 Euro nicht reicht, um alle 1.600 gemeinnützigen Sportvereine im Land zu unterstützen, sei allen bewusst, sagte ASKÖ-Präsident Anton Leikam: „Das wird das Problem an sich nicht lösen, aber es ist eine Hilfestellung und ein Signal: ‚Wir lassen euch in dieser schwierigen Situation nicht allein‘.“ Vorrangig sollen jetzt jene Sportvereine Geld bekommen, die im Winter aktiv sind

Ohne Bundeshilfe werde es dennoch nicht gehen. LH Kaiser kritisierte, dass die bei der letzten Sportreferententagung von Sportminister Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) versprochene Unterstützung für die Vereine nicht angekommen sei. „Wir warten noch immer und hoffen, dass die Bundesregierung endlich finanzielle Unterstützung für gemeinnützige Sportvereine leisten wird.“ Die Sportvereins-Vertreter und der Landeshauptmann fordern vom Sportminister, die in Aussicht gestellten 15 Millionen Euro für die Sportvereine auszuzahlen.

Team Kärnten: Tropfen auf heißen Stein

Vom Team Kärnten (TK) hieß es in einer Aussendung, die Soforthilfemaßnahme für die Kärntner Sportvereine werde unterstützt. TK-Chef Gerhard Köfer sagte, angesichts der finanziellen Mehrbelastungen handle es sich „maximal um einen Tropfen auf dem heißen Stein“. Auch Köfer verlangt Hilfeleistungen des Bundes.