Eggerheim am Abend
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Soziales

Schlafen auf der Straße im Winter

Auch bei eisigen Temperaturen leben Menschen auf der Straße. In der Notschlafstelle und Tagesstätte Eggerheim in Klagenfurt kommen sie unter, wenn sie das möchten. Einer von ihnen ist Reini, der durch einen Anruf beim Caritas-Kältetelefon gerettet wurde.

Seit zweieinhalb Monaten ist Reini, der seinen vollen Namen nicht nennen will, obdachlos. Mit dem Jobverlust begannen seine finanziellen Probleme, dann musste er seine Wohnung räumen. Ein Anruf beim Kältetelefon habe ihn gerettet, wie er sagte. In der Notschlafstelle im Eggerheim in Klagenfurt findet der Lavanttaler jetzt regelmäßig ein Dach über dem Kopf.

Kältetelefon rettet Leben

Vor allem für obdachlose Menschen wird die Kälte zur Zeit zum Überlebenskampf. Das Kältetelefon der Caritas kann Leben retten. Die Betroffenen werden dann mit warmer Kleidung und Getränken versorgt.

„Extrem brutal“

Bei Minustemperaturen wie jetzt im Freien zu übernachten, sei: „Extrem brutal. Wenn man nicht irgendwo wind und kältegeschützt ist, ist es nicht auszuhalten. Es ist super, dass es so eine Einrichtung gibt, ich hätte nicht mehr gewusst, wohin. Ich habe sofort ein Bett gekriegt, etwas Warmes zu essen. Die Leute, die hier arbeiten machen viele Dinge möglich und öffnen neue Türen.“

Caritas-Kältetelefon

Unter 0463 39 60 60 kann man von 18.00 bis 6.00 Uhr anrufen, wenn man das Gefühl hat, ein wohnungsloser Mensch braucht Unterstützung. Das Caritasteam rückt dann aus und hilft vor Ort bzw. schlägt Betroffenen vor, in die Notschlafstelle zu kommen.

Die Ordensschwester und Sozialpädagogin Schwester Grete kümmert sich in der Notschlafstelle um die Menschen und nimmt auch die Anrufe am Kältetelefon entgegen. Jeder, der ab 18.30 Uhr in die Notschlafstelle kommt, wird von ihr mit offenen Armen und einem freundlichen Lächeln begrüßt. Viele, die kommen, kennt die ausgebildete Sozialpädagogin bereits von der Tagesstätte im Eggerheim. Wird es besonders kalt, steigt auch die Sorge um sie: „Wenn wir jemanden jetzt längere Zeit nicht sehen gehen wir dem nach. Manchmal ist es notwendig, dass man auch herumfährt und die Leute sucht. Das mache ich manchmal mit dem Fahrrad.“

Schwester Grete am Kältetelefon
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Schwester Grete am Kältetelefon

Bedarf an Notschlafstelle steigt

Der Bedarf nach einer Notschlafstelle stieg im im heurigen Jahr, wohl auch auch wegen der Teuerungswelle. Alleine im Sommer wurden bereits mehr Menschen betreut als im vergangenen Winter. Schwester Grete rechnet damit, dass die Zahlen weiter ansteigen: „Im Moment haben wir 23 Personen, die hier schlafen. Wenn es kälter wird, könnten es 35 werden.“ Weggeschickt wird niemand, ein Platz finde sich immer, sagte die Sozialpädagogin.