Während Kärnten bei Wasserkraft und Photovoltaik gut aufgestellt ist, hinkt man bei der Windkraft hinterher. Um den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen zu schaffen, werde aber auch sie benötigt, so Bernd Neuner von der KELAG. Es führe kein Weg an zwei Maßnahmen vorbei: „Das eine ist Energieeffizienz, zum anderen erfordert das aber auch einen Ausbau der erneuerbaren Energien. Auch der Ausbau der Windkraft wird ihren Beitrag leisten müssen. Sowohl Wasserkraft als auch Photovoltaik sind sehr sommerlastige Produktionstechnologien. Windkraft ist derzeit die einzige größere Erzeugungsform, die in diesen Monaten Strom produziert.“
Streitkultur
„Zu komplizierte Gesetzeslage“
Laut Energiemasterplan sollen 50 Windräder errichtet werden, bislang stehen davon nur zehn. Franz Dorner, dessen Windpark Bärofen kürzlich genehmigt wurde, kritisierte die komplizierte Gesetzeslage: „Jetzt, nach zwölf Jahren ist es einmal genehmigt. Aber grundsätzlich ist es zu kompliziert, es kommen zuviele Argumente hinein.“ Er befürworte die strengen Gesetze, die Ausgleichsmaßnahmen und der Leitungsbau sei für die Region vorteilhaft. „So gesehen ist Windkraft auch Naturschutz.“
Dazu Landesenergiereferentin Sara Schaar (SPÖ): „Auf der einen Seite geht es um Projektunterlagen, die eingereicht werden, da muss oft nachgereicht werden. Und wenn es um das Verfahren selbst geht geht es auch darum, Bürgerinnen und Bürgerrechte zu wahren. Das zieht es in die Länge.“
„Geht nicht nur um Sichtbarkeit“
Für Christoph Aste von der Wirtschaftskammer ist die geltende Windkraft-Standorträume-Verordnung mit einer Sichtbarkeitsgrenze von 25 Kilometern realitätsfern: „Ich habe das damals schon Landesrat Holub gesagt, setzen wir uns hin und sagen, wo sollen wir es machen und wo nicht. Da kommen mehr Argumente als nur die Sichtbarkeit. Bis heute haben wir die ‚Go to areas‘ nicht definiert.“ Die Kärntner Politik sage immer, die Projekte seien mangelhaft. Der politische Wille in Kärnten fehle, so Aste.
"Eingriff in die Natur
Generell für überschätzt hält Erich Auer, Naturschutzbeirat des Alpenvereins, die Windkraft. Sie bringe viele Nachteile für die Biodiversität: „Die Energiepolitik muss sehen, dass jede Windkraftanlage ein immenser Eingriff ist. Es werden nicht kleine Forstwege genutzt, sondern schwerlastkrafttaugliche Straßen mit fünf, sechs Metern Breite gebaut. Vogel- und Fledermausschlag ist ein Thema, was ist, wenn es brennt, das kann man nicht löschen.“ Die Nachteile müssen in die Diskussion eingebracht werden.