Großer Frostspanner
Tiere

Frostspanner leiden unter Klimawandel

Die meisten Insekten ziehen sich im Herbst zurück oder sterben nach der Eiablage. Der Spätzünder unter den Insekten ist der Frostspanner. Seinen Namen hat der Nachtfalter von der Besonderheit, dass die Puppen erst nach dem ersten Frost schlüpfen. Damit wäre er einer der Verlierer des Klimawandels.

Christian Wieser, Leiter der Abteilung Zoologie am Kärntner Landesmuseum sagte, nach dem Laubfall werden die Frostspanner aktiv. Bis in den Dezember hinein sind die Frostspanner unterwegs, wenn die Temperaturen am Abend noch über null Grad liegen. Sie schlüpfen erst aus der Puppe nach dem ersten Frost. Derzeit findet man sie nur noch sehr vereinzelt. Dieser Nachtfalter hat einen Frostschutz eingebaut: „Natürlich haben solche Arten, die so später aktiv werden, Glyzerin oder andere Stoffe in den Zellen, damit sie nicht gefrieren.“

Weibchen ohne Flügel

Das Aussehen der Frostspanner ist ganz speziell: „Die Männchen haben Flügel, die Weibchen sind flügellos, damit sie nicht verweht werden. Die Männchen müssen die Weibchen auf den Bäumen suchen.“ Früher waren die Raupen des Frostspanners gefürchtet als Obstbaumschädlinge, so Wieser: „Heute spielen sie keine Rolle mehr.“ Bekannt sind in Kärnten vor allem der Kleine und der Große Frostspanner. Die Frostspanner gehören zu den fragilen Schmetterlingsarten, so Wieser. Sie haben verschiedene Farben, es gebe einige Arten, die sich an die Herbstfärbung des Laubs anpassen.

Frühlingsfrostspanner
Bruno Brudermann
Frühlingsfrostspanner

23.000 Arten weltweit

Die Familie der Spanner umfasst ca. 23.000 Arten. Die Frostspannerweibchen haben keine Flügel. Da die Puppen nach dem ersten Frost schlüpfen und sie nur wenig Zeit haben, kommen sie schnell zur Sache: „Meistens schlüpfen die Männchen früher, sobald dann ein Weibchen schlüpft und Pheromone ausschüttet, sind die ersten Männchen schon da. Die Männchen warten auf die Weibchen, um das schnell zu erledigen.“

Gleich nach der Verpaarung werden die Eier abgelegt. Männchen und Weibchen sterben dann bald, die Männchen früher, so Wieser: „Eine lange Lebensspanne haben die alle nicht. Sie ernähren sich auch nicht mehr als Falter, sie müssen mit dem auskommen, was sie als Raupe an Energie gespart haben. Ein Frostspanner wird nicht zu einer Blüte kommen. Weibchen hätten sowieso keine Chance auf Nahrung.“

Eier haben viele Fraßfeinde

Die Eier werden vorwiegend auf Laubbäumen an Ästen Zweigen oder in der Rinde abgelegt und müssen dort den Winter überdauern: „Sie haben das Problem, dass jeder kleine Vogel solche Eier im Winter sucht. Die Eier sind ungeschützt, sie frieren zwar durch Frostschutz nicht und platzen nicht, werden aber gefressen. Trotzdem kommen immer einige durch, sonst würde es die Tiere nicht mehr geben.“

Im Frühling schlüpfen die Raupen, die dann die Blätter der Laubbäume auffressen. Sie entwickeln sich bis zur Puppe, die im Boden auf den Frost warten, so Wieser. Frostspanner kommen in gemäßigten kühleren Breiten vor: „Dass Frostspanner in den Tropen keine Chance haben, ist klar. Auch in Süditalien fallen sie schon aus.“

Klimaerwärmung bringt Falter zum Verschwinden

Nicht nur Vögel sind die Feinde der Frostspanner, sondern jedes Tier, das Insekten fresse, sagte Wieser. Es gebe viele viele Gegenspieler von Käfern bis zu Schlupfwespen. Heuer war der Frostspanner sehr spät aktiv, weil es erst spät Frost gab. Der Falter könnte auch dem Klimawandel zum Opfer fallen, wenn es immer wärmer wird, sasgte Wieser. Viele Tiere seien angepasst und wenn sich klimatische Veränderungen gebe, werde es auch Verlierer geben. „Der Frostspanner wird sicher einer dieser Verlierer sein.“