Soziales

Weiter Tauziehen um Pflegebonus

Der Pflegebonus der Bundesregierung sorgt weiter für Aufregung in Kärnten. 2.000 Euro netto wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege versprochen, nun bleiben vom Bonus jedoch nur 800 bis 1.000 Euro übrig, weil der Bonus zum Gehalt dazugerechnet wird. Die Gewerkschaft fordert rasch eine Korrektur.

Mehr als 10.000 Personen sind in Kärnten im Pflegebereich tätig. Bisher war immer davon die Rede, dass sie zumindest 1.200 Euro netto als Pflegeprämie erhalten. Weil Bonus und Gehalt jedoch zusammen steuer- und abgabenpflichtig sind, verringert sich dieser Betrag jetzt noch einmal. „Der Finanzminister gibt mit einer Hand und nimmt sich mit der anderen Hand fast das ganze Geld wieder zurück“, so Pflegegewerkschafter Valid Hanuna.

Er fordert die Politik auf, die Regelung sofort zu reparieren. „In der Industrie und Privatwirtschaft dürfen Prämien bis 3000 Euro steuerfrei ausgeschüttet werden. Warum nicht auch der Pflegebonus hineinfällt, versteht keiner“, sagt Hanuna. Mehr dazu in Pflegeprämie wird nun doch versteuert.

Karenz oder Stipendium kann gestrichen werden

Befindet sich eine Pflegekraft in Bildungskarenz oder wird ein Fachkräftestipendium bezogen, kann das Arbeitsmarktservice (AMS) dieses nun sogar streichen. Weil das Einkommen durch den Pflegebonus über der Geringfügigkeitsgrenze liegt. „Unter dem Strich kann man dann sogar weniger haben als vorher.“

Auch dass Hebammen, Beschäftigte im medizinisch-technischen Dienst und OP-Assistenten gar keinen Pflegebonus erhalten, sei äußerst ungerecht, so Hanuna. Die Stimmung in der Belegschaft sei schlecht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien zurecht enttäuscht nach ihren Leistungen in der Pandemiezeit.

„Verhöhnung der Pflegekräfte“

"Das ist eine Verhöhnung der Pflegekräfte, die tagtäglich ihr Bestes geben und deren Arbeit nicht hoch genug wertgeschätzt werden kann“, meint etwa FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer. Die Bundesländer hätten allerdings bei der Umsetzung freien Spielraum gehabt. „Daher wäre es möglich gewesen, in Kärnten dafür zu sorgen, dass die Pflegekräfte die versprochenen 2.000 Euro ohne Abzüge erhalten“, kritisiert Angerer.

Team-Kärnten-Obmann Gerhard Köfer fordert, dass Kärnten dem Beispiel Niederösterreichs folgen solle und einen zusätzlichen Bonus in Höhe von 500 Euro an die Pflegekräfte auszahlen soll. Köfer: „Dieses Vorgehen sollte auch in Kärnten möglich sein. Die Pflegekräfte, die eine extrem herausfordernde und wichtige Arbeit für die gesamte Gesellschaft verrichten, müssen das dem Land wohl wert sein.“