Chronik

Pilotenfehler führte zu Flugzeugabsturz

Vor drei Monaten ist der Wahl-Weißbriacher Peter Griesemann mit Frau, Tochter und deren Freund mit einem Privatjet in die Ostsee gestürzt. Der Auslöser für den Geisterflug von Spanien ausgehend war ein Druckabfall in der Kabine. Wie der Zwischenbericht der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen zeigt, reagierte der Pilot falsch.

Die gesammelten Fakten ergeben für die deutsche Behörde ein deutliches Bild: So war der 72 Jahre alte Industrielle alleine am Steuer des Düsenjets und hatte erst 68 Stunden Erfahrung damit. Er wollte mit seiner Familie von Spanien nach Bonn, um 15.42 Uhr in 11.000 Meter Höhe 45 Minuten nach dem Start ging alles sehr schnell.

Er funkte dem Fluglotsen, er habe Probleme mit der Klimaanlage und wolle sinken. 13 Sekunden später korrigierte er, es gebe Probleme mit dem Kabinendruck, der Lotse hörte deutliche Hintergrundgeräusche in der Maschine über Funk. Weitere 19 Sekunden später war Peter Griesemann nicht mehr erreichbar. Er wurde bewusstlos und war ohne künstlichen Sauerstoff handlungsunfähig, Minuten später waren er und seine Passagiere tot.

Pilot hatte nur wenige Sekunden Zeit

Er funkte dem Lotsen nie Mayday, sprach von einem Notfall oder von einem geplanten Notabstieg in eine Flughöhe, in der man normal atmen könne – gegen alle Regeln in so einem Fall. Die Maschine flog damals führerlos einfach weiter, da der Autopilot aktiviert war. Eine halbe Stunde später erreichten französische Jagdflieger den Jet. Sie sahen den regungslosen Piloten durchs Fenster und die unbenutzte Sauerstoffmaske, die, wenn sie sofort nach dem Druck-Alarm aufgesetzt worden wäre, wohl alle vier Leben in der Maschine gerettet hätte.

Offen ist noch die technische Frage

Bis 19.30 Uhr flog die Cessna weiter, bis der Treibstoff ausging. Um 19.45 Uhr stürzte sie spiralförmig in die Ostsee vor Lettland. Im renommierten Luftfahrtmagazin Austrian Wings diskutierten Piloten über den Alleinflug von nur einem Piloten, der in der kommerziellen Luftfahrt nicht erlaubt sei. Ein zweiter Pilot hätte die Chance auf eine sichere Landung, trotz Druckabfall sicher deutlich erhöht.

Offen ist noch die technische Frage: Was verursachte den den schnellen Druckverlust bei der 43 Jahre alten Cessna. Ob diese Frage je beantwortet werden kann ist fraglich. Das Wrack liegt in 60 Metern Tiefe im Wasser.