Eine Tankstelle sahen die beiden seit den 80er Jahren nicht mehr. Alles fing schon vor dem Engagement der Ogris an. Feistritz mit der Bären Batteriefabrik war ein guter Boden, so Emil: „Damals, ab 1956, ist sie mit Lkws zwischen Bahnhof und Fabrik schon elektrisch gefahren. Auch unsere freiwillige Feuerwehr ist elektrisch gefahren. Wir hatten als Mitglied einen Lkw-Fahrer von der Bärenbatterie. Wenn die Sirene ging ist er zur Feuerwehr gekommen und wir sind elektrisch zum Brandort gefahren.“
Eine Batterie, ein Elektromotor und ein bisschen Steuerung, so stellt sich der Laie ein Elektroauto vor. Das Problem war damals, Anfang der 70er Jahre, aber schon die Hardware, so Emil Ogris: „Die Gleichstrommotoren, die es gegeben hat, waren in den Hubstaplern drin. Im Prinzip langsam. Den Hauptschlussmotor hat man nur schwer für Rückladung verwenden können. Deswegen habe ich den Drehstromasynchronmotor mit hoher Drehzahl entwickelt.“
Immer schon herumgebastelt
Der Elektroniker und Elektrotechniker Emil Ogris wollte es wissen und baute Anfang der 1970 einen NSU Prinz um. Seine Frau Anna sagte, er habe immer schon herumgebastelt und Go-Karts gebaut. Damals habe man aber noch nicht so an die Umwelt gedacht. Anna Ogris zog mit ihrem Mann mit: „Ich habe kleine Kinder gehabt, die in den Kindergarten, in die Schule, in die Musikschule mussten. Man war ständig mit dem Auto auf Kurzstrecken unterwegs.“ Die Familie hatte dann einen selbst gebastelten Zweisitzer mit einer Bank über der Elektronik, da seien die Kinder drauf gesessen. Es habe ja keine Gurtenpflicht und nichts gegeben, so konnte man damals fahren, so Anna Ogris.
Viele Autos selbst gebaut
Die Autos wurden von Mal zu mal besser. Wieder war Feistritz mit der Bärenfabrik und einer Spezialentwicklung entscheidend. so Emil Ogris: „Ein Starterakku muss kurzzeitig hohe Ströme geben. Dadurch sind viele dünne Platten drin. Die Elektroautobatterien sollen aber eher Langzeit sein. Die Platten sind doppelt so dick.“
32 Elektroautos baute Emil Ogris im Laufe der Jahrzehnte selbst. Nicht für sich, sondern auch für Stromlieferanten, die wissen wollten, was mit der neuen Technik möglich war. Die Ogris-Familie sammelte in dieser Zeit jede Menge Erfahrung. Anna Ogris fährt zum Beispiel immer noch mit ihrem 26 Jahre alten französischen Kleinwagen, der damals schon als E-Mobil auf den Markt kam. Strom statt Benzin, diese Devise setzte sich bei der Familie voll durch.
Alle Fahrzeuge laufen elektrisch
So geht es ruhig zu rund ums Haus der Familie, denn auch die landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge fahren rein elektrisch. Anna Ogris sagte, man habe einen eigenen Fahrstil erlernt: „Wenn ich diesen Hügel geschafft habe, habe ich gewusst, ich komme nach Hause. Früher war das schon schwierig.“ Was die Lebensdauer der E-Auto-Batterien betrifft kennt ihr Mann einen Trick: „Ich kann 40 kW entnehmen, aber die Batterie hat 50 kW. Jetzt wird die Batterie nur zu 80 Prozent geladen, sie wird dadurch schonender betrieben, hat aber wirklich 50 kW, ich hab also noch Reserve.“
Auch die jüngeren Familienmitglieder machen mit, das war aber nicht selbstverständlich, so Anna Ogris: „Der Bub war 20 und wollte einen Audi. Er hat aber gesehen, wie kamot das mit dem Laden bei uns läuft und hat sich einen kleinen Citroen Elektro gekauft. Der Audi ist stehen geblieben. Ich habe immer gesagt, verkauf doch den Audi, der wird immer weniger wert. Zwei Jahre ist das Auto gestanden, er hatte dann aber die Reife, zu erkennen, dass er ihn nicht braucht.“
Urlaub nur mit Steckdose
Im Urlaub buchen die Ogris nur Hotels mit passender Strominfrastruktur, so Emil Ogris. Sie waren in einer Therme, die verlangen jetzt auch schon fünf Euro, früher sei es gratis gewesen. Der Strom für die Ogris-E-Mobilität kommt zwar auch aus der Steckdose, wird aber selbst erzeugt, so Emil: „Wir sind energieautark, unsere Batterie ist eine 250 Kilowattstundenbatterie. Nicht so wie diese kleinen PV-Anlagen mit zehn kW.“
Auch wenn die Autos zunehmend größer und schwerer werden könne nur ein Auto mit Batterie Energie rückgewinnen. Wenn er den Loibl abwärts fahre, habe er genug Energie für die nächsten acht bis zehn Kilometer, das gehe mit einem Diesel nicht, so der Elektropionier.