Es ist Malerei an einer Zeitenwende, und es sind zwei Museen, die in einen Dialog treten: Gezeigt wird „Menschheitsdämmerung“ im soeben wiedereröffneten Kärnten.Museum und dem MMKK. Die Ausstellung versammelt die Spitzen der österreichischen Malerei der Zwischenkriegszeit und setzt sie mit weiblichen Positionen der Gegenwart in Konfrontation.
Ausstellung „Menschheitsdämmerung“
Ängste gab es schon in Zwischenkriegszeit
Christine Wetzlinger-Grundnig ist Kuratorin und Direktorin des MMKK: „Wir leben heute in einer Zeit, in der wir ähnliche Phänomene vorfinden. Es gibt eine Kriegsbedrohung, es gibt wirtschaftliche Probleme, es gibt Nöte, es gibt eine Pandemie, in der wir noch immer leben. Es gibt Ängste und Unsicherheit, was die Zukunft betrifft. Das ist ein Lebensgefühl, das wir wiederfinden, das es in der Zwischenkriegszeit schon gegeben hat.“
Der expressionistische Spannungsbogen erstreckt sich zwischen beiden Häusern, wobei im Museum Moderner Kunst die Frauendarstellungen dominieren. Hüben wie drüben geht es aber um Themen wie Identität und Leid, um bäuerliche Lebenswelten und Urbanität.
Wandel ist Thema im Kärnten.Museum
Mit dem Übernahmeangebot des Leopold Museums der Ausstellung „Menschheitsdämmerung“ habe sich eine „wunderbare“ Fügung ergeben, sagte Igor Pucker, der Leiter der Kulturabteilung des Landes Kärnten: „Die Erzählung des neuen Kärnten.Museums ist vor allem eine Erzählung des Wandels. Des Wandels der Natur, der Kulturen, die hier in Kärnten heimisch waren und heimisch sind und der Ideen und der Geschichte.“
Das ergänze sich „in wunderbarer Weise“, so Pucker, mit der Sonderausstellung, die den Wandel des Menschenbildes von 1918 beginnend zeigt.

Bildende Kunst und expressionistische Gedichte
Der Titel „Menschheitsdämmerung“ entstammt Kurt Pinthus gleichnamiger Anthologie. Expressionistische Gedichte sind der Bildenden Kunst aber nicht nur ergänzend zur Seite gestellt, sondern liefern mit Mensch, Natur und Gesellschaft auch inhaltlich eine Klammer.
Insgesamt werden elf Positionen – aus der Sammlung Leopold und der Kunstsammlung Kärnten – den Arbeiten von Künstlerinnen gegenübergestellt. „Menschheitsdämmerung“ ist im wiedereröffneten Kärnten.Museum und im MMKK bis 19. Februar zu sehen.