Angeklagter vor Gericht
APA/GERD EGGENBERGER
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Chronik

Verlobte umgebracht: 19 Jahre Haft

Jener 28-jährige Rumäne, dem vorgeworfen wurde, seine 29-jährige Verlobte mit drei verschiedenen Waffen geschlagen und tot geprügelt zu haben, ist am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt vom Geschworenengericht für schuldig befunden worden. Er wurde zu 19 Jahren unbedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Geschworenenprozess fand unter Vorsitz von Richter Oliver Kriz statt. Der Tat vor einem Jahr war ein heftiger Streit in der gemeinsamen Wohnung im Bezirk Villach-Land vorausgegangen. Er werde sich vollinhaltlich geständig und reumütig zeigen, sagte Constantin Adrian Nitu, der rumänische Verteidiger des Angeklagten, zu Prozessbeginn. Doch davon war auch nach zwei tränenreichen Stunden nichts zu erkennen. Zuerst soll der Mann mit einem Besenstiel aus Aluminium auf seine 29 Jahre alte Freundin eingeschlagen und ihr dabei vor allem an Armen und Beinen schwere Verletzungen zufügt haben.

Mordprozess

Lattenrost vom Bett geholt

Dann ging er ins Schlafzimmer, holte aus dem Lattenrost eine Holzstange und prügelte weiter auf die wehrlose Frau ein. Er ging ihr dann ins Badezimmer nach und versetzte ihr weitere wuchtige Schläge, die schwere Weichteilverletzungen und Einblutungen hervorriefen. Die Rede war auch noch von einem knapp einen Meter langen Vierkantholzschläger, der zurechtgeschnitzt war und einen mit Isolierband umwickelten Griff hatte.

Im Schwurgerichtssaal wurde es still, als Richter Oliver Kriz die Tatwaffen in Plastikfolie durch die Reihen gab, damit sich auch die Geschworenen ein Bild machen konnten. Der Besenstiel aus Aluminium ist zweimal gebrochen, ebenso das Holz aus dem Lattenrost. Dass überall DNA-Spuren von ihm zu finden seien, auch auf dem schweren Vierkantholzschläger, stellte der Rumäne in Abrede. Mit dem Vierkantholz habe er nicht zugeschlagen, sagte er.

Von Prostitution der Frau gelebt

Er habe die Frau vielmehr schnell mit dem Auto in die Klinik gebracht, weil sie nicht mehr geatmet hatte, sagte der Rumäne. Die vermeintliche Klinik war aber die Bezirkshauptmannschaft Villach, in der die Frau jede Woche ihren Gesundheitspass bekam, weil sie als Prostituierte gearbeitet hatte. 3.000 Euro soll sie jeden Monat nach Hause gebracht haben, sagte der Angeklagte. Davon hätten sie gelebt.

Ein klarer Fall von Zuhälterei, hieß es vom beisitzenden Richter Michael Schofnegger. Der Angeklagte will jedenfalls nicht gewusst haben, dass seine Freundin als Sexarbeiterin in einem Bordell gearbeitet hatte.

Schließlich Geständnis abgelegt

Die gerichtsmedizinische Sachverständige Isabella Klasinc konnte aber beweisen, dass die Verletzungen der Rumänin mit allen drei Tatwaffen zugefügt wurden und dass sie daran starb. Schließlich legte der Täter ein Geständnis ab: „Ich bin geständig, ich habe nicht geglaubt, dass ich sie damit töte.“ Ob er seine Tat bereue, wollte der Richter wissen. „Sehr, ich würde alles tun, um das Ganze zu reparieren“, antwortete der Angeklagte unter Tränen.

Der psychiatrische Sachverständige Walter Wagner bescheinigte dem Angeklagten zwar eine psychische Störung. Dennoch sei er in der Lage, die Konsequenzen seiner Handlung zu erkennen und es sei ihm bewusst, dass diese strafbar sind. Der Rumäne wurde zu 19 Jahren Haft verurteilt. Mildernd wirkte sich sein Schuldeingeständnis aus, erschwerend kam die brutale Durchführung der Tat hinzu. Der Bruder des Opfers bekam 15.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen.

Urteil nicht rechtskräftig

Der Verteidiger des Angeklagten meldete Berufung gegen die Strafhöhe an, Staatsanwältin Nicole Sembach gab keine Erklärung ab.