Die Direktorin des Schachmuseums, Melanie Auguszt, begann erst im Alter von 30 Jahren damit, Schach zu spielen. Dennoch fand sie darin ihre heutige Lebensaufgabe. Sie will mit einem eigenen Museum Jung und Alt den Schachsport und dessen Geschichte schmackhaft machen: „Wir haben 3.200 Schachsets aus 130 Ländern aus unterschiedlichen Materialien wie etwa Holz, Keramik, Porzellan, Weißgold. Diese Schachsets spiegeln die jeweilige Kultur, Geschichte und Kunst wider.“
Früher wurde per Brief Schach gespielt
So war es früher auch üblich, nicht gegen den Computer, sondern per Brief Schach zu spielen. Ein zeitintensives Unterfangen, wenn man für den nächsten Zug erst die schriftliche Antwort seines Spielpartners abwarten musste: „So hat eine Partie bis zu sieben Jahre dauern können. Durch die Digitalisierung hat sich das alles reformiert und heute spielt man Online-Chess.“
Es sind Anekdoten wie diese, die Melanie Auguszt den Museumsbesuchern näherbringen möchte. Auf 800 Quadratmetern zeigt sie einen Teil der Mali-Privatsammlung aus Ungarn. Von dort stammt auch das kleinste Schachbrett der Welt auf einem Quadratzentimeter.
Wertvolle Schachsets in der Kammer der Geheimnisse
Die Kammer der Geheimnisse birgt die wertvollsten Schachsets der Sammlung, zum Beispiel ein Exemplar aus Elfenbein, das 1820 aus dem Sudan importiert wurde. Heutzutage wäre das streng verboten. Der derzeitige Wert wird auf 60.000 Euro geschätzt: „Das ist jetzt Europas größtes Schachmuseum. Der Großteil dieser Schachsets sind Sammlerstücke, damit spielt man nicht. So wie für einen Teegenießer das Porzellan sind das für einen Schachsammler Kunstwerke.“
Im Schachcafe Frida hingegen dürfen Bauern, Türme, Springer und Co. bewegt werden. Wie am besten, das zeigen Profis und Hobby-Schachspieler des Schachclubs. Generell will das Museumsteam die Besucher ausdrücklich zum Mitdenken und auch Mitmachen animieren: „Wir haben 16 Fehler versteckt. Oft ist eine Fahne zum Beispiel nicht von Europa oder das Schachset wurde falsch aufgestellt.“
Neues Schachmuseum in Klagenfurt
Am Südring in Klagenfurt wird nächste Woche ein Schachmuseum eröffnet. Es gehört zu den umfassendsten in Europa, in dem mehr als 3.000 Schachsets aus unterschiedlichen Epochen gezeigt werden.
Geht es nach Melanie Auguszt, soll Klagenfurt zur europäischen Schach-Hauptstadt werden. Dazu beitragen sollen nicht nur Turniere, sondern auch schachspezifische Forschungsarbeiten. Geöffnet ist das Museum täglich – außer montags – von 10.00 bis 20.00 Uhr.