Wirtschaft

Handel: Zeichen stehen auf Streik

Im Handel stehen die Zeichen nach der vierten gescheiterten Lohnverhandlungsrunde auf Streik. Die Gewerkschaft forderte auf Bundesebene 8,5 Prozent Lohnerhöhung. Man lehne Einmalzahlungen ab, weil diese sich nicht auf Überstunden, Mehrarbeit und Abfertigung auswirken würden.

Knapp 35.000 Menschen sind in Kärnten im Handel beschäftigt, rund 70 Prozent davon sind Frauen, mehr als die Hälfte von ihnen arbeitet Teilzeit. Sie spüren die Teuerungswelle besonders und hätten sich einen fairen und gerechten Kollektivvertragsabschluss mehr als verdient, sagte Günther Granegger. Er ist Handelssekretär in der Gewerkschaft GPA und vertrat Kärnten am Dienstagabend bei den Lohnverhandlungen in Wien.

Gewinner der Pandemie bremsen"

Über den erneuten Abbruch der Verhandlungen zeigt er sich enttäuscht. Was ihn dabei besonders störte: „Dass genau solche Unternehmen den Abschluss blockieren, die Gewinner der Pandemie waren und hohe Corona-Unterstützung bekommen haben. Sie wollen sich bei den Handelsangestellten abputzen, die die Helden der Pandemie waren. Deswegen wird die Eskalationsstufe erhöht.“

In den kommenden beiden Tagen werden Streikbeschlüsse gefasst. Sollte bei der Verhandlungsrunde nächste Woche wieder kein Ergebnis zustande kommen, finden am 2. und 3. Dezember in ausgewählten Betrieben auch in Kärnten einstündige Warnstreiks statt. Der Protest kommt mitten in der Vorweihnachtszeit – der umsatzstärksten Zeit für den Handel.

„Haben versucht, Brücken zu bauen“

Bei der Wirtschaftskammer zeigt man sich wiederum enttäuscht, dass kein Kompromiss geschlossen werden konnte. „Wir haben versucht, Brücken zu bauen und wären bereit gewesen, noch an einigen Stellschrauben zu drehen. Doch in einer funktionierenden Sozialpartnerschaft braucht es zwei, die sich bewegen“, meint Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich.

Unter dem Strich habe man eine Steigerung der Gehälter um acht Prozent geboten. Das Paket hätte auch eine Erhöhung der KV-Tafel um fünf Prozent sowie eine Prämienzahlung von drei Prozent beinhaltet, so Trefelik.