Hafnersee Liegenschaft
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Gericht

Dauercamper am Hafnersee: Vergleich

Rund 100 Dauercamper am Hafnersee wollten trotz Räumungsklage nicht weichen. Für die Liegenschaft gibt es einen neuen Pachtvertrag, den Campern wurde gekündigt, was sie nicht akzeptieren. Nach der Verhandlung am Bezirksgericht Klagenfurt am Montag steht fest, dass die Camper mit 30. April gehen müssen. Es wurde einem Vergleich zugestimmt.

Anfang November wurde der Pachtvertrag über die Liegenschaft am Hafnersee zwischen dem Land Kärnten und der Falkensteiner Gruppe wirksam. Falkensteiner will ein Luxus-Campingresort errichten, schon im nächsten Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. 20 Millionen Euro sollen investiert und 60 Ganzjahres-Arbeitsplätze geschaffen werden.

Hafnersee Camper gehen

Dauercamper pochten auf „unbefristete“ Verträge

Doch es gab noch ein entscheidendes Hindernis: Rund 100 Dauercamper wollten nicht weichen. Sie verbrachten schon unter dem Vorpächter der Sonnenhotels ihre Ferien am Hafnersee. Die Camper werden von Anwalt Christian Ragger vertreten. Sie beriefen sich auf angeblich unbefristete Verträge, die noch aus einer Zeit stammen, in der die Gewerkschaft Besitzer der Liegenschaft war.

Von der Gegenseite hieß es, dass die Verträge mit den Campern immer nur für ein Jahr abgeschlossen worden seien. Die Camper bekamen die Räumungsklage vom Vorpächter Sonnenhotels, denn er war verpflichtet, die Liegenschaft geräumt zu übergeben.

Bezirksgericht Klagenfurt
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Bezirksgericht Klagenfurt

Ragger: Mandanten vor Prozesskosten gewarnt

Die Richterin stellte in der Verhandlung am Montag klar, dass selbst ein unbefristeter Mietvertrag jederzeit mit einem Monat Kündigungsfrist beendet werden kann. Eigentümer des Grundstücks ist das Land. Und weil zuletzt auch von der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) enormer Druck gekommen sei, habe man schließlich einem Vergleich zu gestimmt, sagte der Anwalt der Dauercamper, Christian Ragger nach der Verhandlung.

„Von der Richterin sind wir damit konfrontiert worden, dass die KBV, nach dem die Sonnenhotels nicht mehr klagslegitimiert sind, auch gerichtlich gegen uns vorgehen wird, das heißt, dass weitere 130 Klagen zu erwarten sind. Unter diesem Kostenrisiko habe ich das mit meinen Mandanten besprochen und ihnen klar gemacht, dass sie letztendlich, wenn sie hier weiter prozessieren, Kosten zu erwarten haben.“

Dauercamper: Vergleich ist das kleinere Übel"

Die Dauercamper gingen schließlich auf den Vergleich ein, auch wenn die Enttäuschung groß ist. Sprecherin der Dauercamper ist Judith Elisa Kaufmann: „Gut finden kann ich das nicht. Der Vergleich ist insofern das Beste, was uns passieren konnte, weil es uns geschützt hat vor weiteren Prozessen und Dingen, die auf uns zukommen. Es ist das kleinere Übel.“

Natürlich sei es menschlich „absolut nicht in Ordnung“, sagte Kaufmann: „Da müssten das Land und Politiker in die Gänge kommen und endlich einmal zuhören. das ist das, das wir von Anfang an wollten, wir wollten den Gerichtsprozess nie.“ Die Hoffnung, dass doch Platz für sie am Hafnersee bleibt, wollen die Dauercamper noch nicht aufgeben.

Camper vor Beginn der Verhandlung
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Vor Verhandlungsbeginn

Viele kamen zur Verhandlung

Noch am Vormittag war die Stimmung kämpferisch. Schon lange vor Verhandlungsbeginn um 10.30 Uhr hatten sich die Camper vor Gericht versammelt. Viele hatten auch Exemplare ihrer Pachtverträge mit, die sie zum dauerhaften Campen auf der Hafnersee-Liegenschaft berechtigen, wie sie meinen. Einer von ihnen ist Rudolf Muna. Seit 44 Jahren komme er an den Hafnersee. Man habe einen unbefristeten Vertrag aus ÖGB-Zeiten, so Muna. Erst letztes Jahr habe man einen auf ein Jahr befristeten Vertrag bekommen. „Da wurden wir eigentlich gezwungen, den zu unterschreiben, sonst müssten wir sofort abbauen.“