Im Rahmen des Symposiums „Aneignung und Abstoßung – Geschichte und Erinnerung. Symposium anlässlich des 80. Jahrestages der Zwangsaussiedelung der Kärntner Sloweninnen und Slowenen“ wurde dieser Tage an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt auch die Ausstellung über die zwangsweise Aussiedlung slowenischer Familien eröffnet.
Vertrieben und enteignet
Im April 1942 wurden 227 slowenisch sprechende Kärntner Familien gewaltsam von ihren Höfen und Wohnstätten vertrieben, entschädigungslos enteignet und in spezielle Lager im „Altreich“ verbracht. Dort blieben sie bis zum Kriegsende unter Bewachung und mussten Zwangsarbeiten verrichten. Wehrfähige Männer wurden, obwohl sie als „volks- und staatsfeindlich“ stigmatisiert wurden, in die Wehrmacht gepresst. Über 50 Männer, Frauen und Kinder erlebten das Kriegsende nicht mehr.

In Kärnten lange verdrängt
Für die Überlebenden gestaltete sich die Rückkehr im Juli 1945 äußerst schwierig. Zuhause angekommen mussten sie um die Rückgabe ihrer Besitzungen kämpfen und ihre Wohnstätten vielfach erst wieder bewohnbar machen. Die Erinnerung an diese NS-Verfolgungsmaßnahme, die allein dem Wunsch nach einem ethnisch reinen Kärnten geschuldet war, wurde in Kärnten lange verdrängt.
2012 entstand am Slowenischen wissenschaftlichen Institut/Slovenski znanstveni inštitut eine Wanderausstellung, die sich mit den Themenbereichen Vorbereitung, Sammellager in der Klagenfurter Ebentalerstraße, Aussiedelungsvorgang, Lager, Widerstand als Reaktion, Heimkehr und Entschädigung, justizielle Aufarbeitung sowie Erinnerungskultur(en) beschäftigt.
Zu sehen bis 2. Dezember
Nach Stationen in Maribor/Marburg, Ljubljana/Laibach, Brixen/Bressanone, Meran/Merano, Wien, Graz und zahlreichen anderen österreichischen Orten wird sie nun in der Ostbrücke an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt/Celovec gezeigt.
Die vom Slowenischen wissenschaftlichen Institut/Slovenski znanstveni inštitut (SZI) erstellte Ausstellung wird bis zum 2. Dezember 2022 in der Ostbrücke zu sehen sein. Veranstalter sind das Institut für Kulturanalyse und das Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft.