Auf dem Energiesektor veränderte sich zuletzt Vieles. Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen wurde ehemals billiges russisches Gas knapp und teuer. Das wiederum ließ die Energiepreise in ganz Europa in die Höhe schnellen. Energiesparen – auch mit Einschränkungen beim Heizen – ist plötzlich wieder angesagt. Dazu kommen noch die deutlich sichtbaren Folgen des Klimawandels. Das alles bewegt Viele zum Umdenken, nicht nur in Industrie und Bevölkerung, sondern auch in der Politik.
Windkraftprojekt Gnesau
„Für Jugend und Enkel“
So gibt es ein solches Umdenken auch beim Bürgermeister der Gemeinde Gnesau, Erich Stampfer (ÖVP). Er selbst war vor drei Jahren gegen das Aufstellen von Windrädern in seiner Gemeinde, nunmehr klingt er nicht mehr strikt ablehnend: „Für unsere Jugend, unsere Enkel müssen wir einfach einmal hergehen uns sagen, wir gehen diesen Schritt. Windkraft gibt es auf der ganzen Welt und warum kann sie nicht auch bei uns sein. Über das müssen wir einfach nachdenken.“
Strom für 42.500 Haushalte
Er selbst möchte die Landschaft erhalten, wie sie ist, sagte Stampfer: „Ich brauche ja keine Windkraft darauf damit es schöner wird. Aber wenn es erforderlich ist, dass wir die Windkraft brauchen, dann müssen wir wahrscheinlich diesen Schritt gehen.“ Die geplanten Standorte liegen auf der Schön und am Lichteben. Die Firma Ecowind könnte mit den Windparks Strom für 42.500 Haushalte erzeugen. Das wären mehr Haushalte als in den Bezirken Feldkirchen und St. Veit zusammen.
Mehrere Millionen für die Gemeindekassa
Der Gemeinde wurde ein Angebot unterbreitet, wonach für jedes Windrad eine bestimmte Summe geboten wird. Aufgerechnet auf die Laufzeit wären das mehrere Millionen für die Gemeindekassa. Bürgermeister Stampfer informierte den Gemeindevorstand bereits über das Angebot.
Am 22. November wird die Windkraft zum Thema für den Gemeinderat. Eine Abstimmung über die Neubeurteilung ist noch nicht geplant, aber Stampfer sagte, er könne sich auch eine Bürgerbefragung in der Gemeinde vorstellen.
Leeb: Rasch Rahmenbedingungen schaffen
Schnellere Verfahren wünscht sich die Industrie, auch in der Gemeinde Gnesau. Markus Leeb von Leeb Balkone sagte: „Da ist die Politik gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit solche Anlagen schnellstmöglich und möglichst friktionsfrei genehmigt werden können.“
50 Windräder in Landes-Verordnung vorgesehen
Mit der Windkraft-Standorte-Verordnung macht es das Land den Betreibern aber besonders schwer. Windräder dürfen für Siedlungen nicht sichtbar sein, anders als Skilifte oder Handymasten. Daran soll sich trotz Energiekrise nichts ändern. Landesenergiereferentin Sara Schaar (SPÖ): „Warum soll dieser Paragraph wegkommen. Er hindert nicht daran, dass Projekte umgesetzt werden. Wir haben derzeit schon acht Anlagen in Bau.“
Nur 50 Windräder sind in der Landes-Verordnung vorgesehen, Kärnten würde aber 150 Windräder brauchen, um die vereinbarten Energieziele zu erreichen.