Die israelische Sopranistin Shira Karmon und der österreichische Pianist Paul Gulda umrahmten die Gedenkfeier an den drei Marmorstelen musikalisch. Die Stelen erinnern seit 2015 sichtbar an die Folgen der Hetze der Nazis. Sie erinnern an das Haus Platzgasse 3, in dem seit 1923 ein Rabiner gelebt hatte und in dem ein Bethaus das jüdische kulturelle Zentrum war. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Stätte Opfer des unmenschlichen Naziregimes.
Gedenkveranstaltung zu Pogrom 1938
Nazis wollten erbarmungslose Bevölkerung
Die Pädagogin Nadja Danglmaier sammelt Erinnerungen: „Bei Kundgebungen wie zum Beispiel am Adolf Hitler Platz, dem umbenannten Neue Platz, schworen die Redner die Bevölkerung ein, erbarmungslos gegen die jüdischen Bürger vorzugehen. Auch das jüdische Bethaus hier in der Platzgasse blieb nicht vom Vandalismus verschont. Der Gebetsraum wurde verwüstet, die Tora-Rollen herausgeschleppt auf die Straße und draußen verbrannt.“
An die 100 Menschen kamen am Sonntag zur Platzgasse 3, auch um derer zu gedenken, die nach dem Krieg nie wieder nach Kärnten zurückgekehrt sind.

Erinnerung als Mahnung: Niemals vergessen
Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten): „Die Erinnerung an die Verbrechen des Naziregimes muss Mahnung für die Zukunft sein. Es gilt, Rassismus, Extremismus, Unmenschlichkeit früh zu erkennen und zu bekämpfen.“ Die Geschichte dürfe sich nicht wiederholen, sagte Scheider.
Gegen das Vergessen sprach auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Gabi Schaunig (SPÖ): „In diesem Sinne: ‚Nie wieder‘ und ‚niemals vergessen‘ mögen Leitbild für uns alle sein, in dem was wir täglich tun.“

Bethaus wurde von Bombe zerstört
Wie das jüdische Bethaus ausgesehen hat, sieht man am Nachbarhaus, einem gewöhnlichen Mehrparteienhaus der Jahrhundertwende. Noch vor Kriegsende wurde das Bethaus von einer Bombe zerstört.