Das Terminal Villach Süd in Fürnitz ist der zweitgrößte Verschiebebahnhof Österreichs. Hier gibt es 120 Verschub-Mitarbeiter. 75 Prozent aller Abweichungen im Verschub haben eine menschliche Ursache, heißt es von den ÖBB. In Kärnten und Osttirol zusammen genommen gab es heuer sieben Vorfälle im Verschub. Könnte nur einer dieser Unfälle vermieden werden, würde sich das Projekt „Datenbrille“ bereits rentieren, heißt es von den ÖBB.
Verschubtraining mit Datenbrille
120 Verschieber arbeiten in Fürnitz
Der Verschieber ist mit seiner Arbeit Auge und Ohr für den Triebfahrzeugführer. Per Funk wird Kollege und damit das Fahrzeug sicher an das Ziel dirigiert. Bei dem Verschub-Training trägt der Verschieber während seiner Arbeit die Datenbrille. Diese zeichnet auf, worauf sich der Blick richtet, grüne Punkte machen dann sichtbar, worauf die Aufmerksamkeit des Verschiebers lag.

Verschieber müssen auf alles achten
Für den ORF war der ÖBB-Verschieber Hannes Lastin mit der Datenbrille unterwegs und demonstrierte, wie die Brille aufzeichnet, worauf immer sich sein Blick und damit auch seine Aufmerksamkeit richtete: „Ich muss auf die Signale achten, auf die Weichen, auf Mitarbeiter die herumlaufen, auf die Wagen, auf die ich d’rauffahre.“

Wagen rollen ungebremst in Bahnhof ein
Das Allergefährlichste ist, dass hier alles in Bewegung ist, sagte Lastin. „Vom Abrollberg rollen die Wägen ungebremst zu uns herunter, die werden dann aufgefangen und darauf muss man einfach aufpassen.“
Für das Sicherheitstraining wird die Datenbrille zuerst an die Augen des Verschiebers angepasst. Die Brille darf nicht stören oder verrutschen. Trainiert wird dann während der Arbeit.
Verschubarbeiten bei jedem Wetter
Verschieber wie Lastin werden auf dem Bahnhof 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr benötigt, bei jedem Wetter und damit auch unabhängig davon, wie gut die Sichtverhältnisse sind. Wo tonnenschwere Waggons bewegt werden, ist der Faktor Mensch entscheidend.
Erich Roßmann, ÖBB-Praxistrainer sagte, den Mitarbeitern soll mit der Analyse seines Blickfeldes bewusst gemacht werden, wo er falsch schaut und etwas anders machen sollte. Roßmann: „Es geht grundsätzlich nicht darum, Fehler aufzuzeigen, sondern der Mitarbeiter soll selbst sehen, wo er etwas ‚nicht ganz richtig‘ gemacht hat.“

ÖBB: „Bei Sicherheit auf gutem Weg“
Andreas Diex ist ÖBB-Gebietsleiter von Villach. Die Sicherheitskennzahl habe sich im Lauf der letzten 15 Jahre verbessert, die Zahl der Unfälle sei deutlich gesunken: „Die Sicherheitsleistung ist sehr gestiegen, wir sind auf einem guten Weg.“ In Zukunft sollen Verschub-Mitarbeiter zumindest alle zwei Jahre mit der Datenbrille trainieren.