Flüchtlingsfamilie Bene bei Spaziergang
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Chronik

Flüchtlingen droht Obdachlosigkeit

Wenn es nach Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) geht, soll ein Teuerungsausgleich Abhilfe in der aktuellen Unterbringungskrise und neue Quartiere in den Bundesländern schaffen. Derzeit droht Flüchtlingen in Bundesländern wie Kärnten die Obdachlosigkeit. Allein der Diakonie de La Tour seien aktuell vier Härtefälle ohne Unterkunft bekannt.

Die Bundesquartiere gelten als voll belegt und es gibt zu wenig Unterkünfte im Land. Private Hilfsorganisationen wie die Diakonie begrüßen daher den angekündigten Teuerungsausgleich, entscheidend sei aber, wie die Maßnahme umgesetzt werde. Auch wenn vielfach wieder gern von einer Flüchtlingswelle oder Flüchtlingskrise gesprochen werde, seien die Ankunftszahlen im Jahr 2015 wirklich ganz andere gewesen, sagte Marcel Leuschner, der Stabsstellenleiter Stabsstellenleiter bei der Diakonie de La Tour.

Leuschner: nur 17.000 in Grundversorgung

Leuschner spricht lieber von einer Unterbringungskrise: „Im Oktober gab es in Österreich etwa 70.000 Asylanträge, wir haben aber nur 17.000 Menschen in der Grundversorgung. Da waren die Relationen im Jahr 2015 mit 90.000 Anträgen und davon fast 70.000 Menschen in der Grundversorgung, ganz, ganz anders. Sehr viele Menschen reisen gerade durch Österreich durch.“

Außerdem gebe es derzeit viel mehr Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich, die hier bleiben, als Asylwerber aus dem Irak, dem Iran oder Syrien.

Tagessätze müssten beinahe verdoppelt werden

Das Problem bei der Unterbringung sei, dass der Bund sehr wohl Kapazitäten geschaffen habe, die Länder aber nicht im gleichen Ausmaß mitgezogen hätten. Um mehr private Quartiere zu schaffen, wurde nun vom Innenminister ein Teuerungsausgleich versprochen.

Aber wie hoch müsste dieser Ausgleich ausfallen. Leuschner: „Momentan ist es so, dass wir in der sogenannten Vollversorgung pro Person und Tag als maximalen Tagessatz 25 Euro brutto erhalten würden. Ausgerechnet haben wir uns aber, dass wir – bei einer Kapazität von 50 Personen pro Quartier – zirka 46 Euro bräuchten würden. 21 Euro fehlen uns also täglich, um unseren eigenen Qualitätsstandards gerecht zu werden und auch, um die Teuerung aufzufangen.“

Vertriebene aus dem Iran und dem Irak

Von der Diakonie werden im Rahmen der Sozialberatung etwa 150 Klientinnen aus der Ukraine betreut. In der Unterbringung leben derzeit fast keine Personen aus der Ukraine. Vertriebene gibt es allerdings schon. Die Kapazitäten seien hier voll mit Menschen aus dem Iran oder dem Irak.