Plenarsaal im Landtag
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Politik

Experten zu Strompreis im Landtag

Der Kärntner Landtag hat sich am Donnerstag einmal mehr mit den Stromkosten beschäftigt. Im Ausschuss ging es um Anträge von FPÖ und SPÖ mit der Forderung nach einer Strompreissenkung und fairen Netzkosten. Fachleute der Energiewirtschaft informierten über die aktuelle Preisentwicklung.

KELAG-Vorstand Manfred Freitag informierte die Abgeordneten im Landtag über die aktuellen Strompreise: „Wir stellen fest, dass 72 Prozent unserer Kunden eine Gutschrift bekommen. 60 Prozent unserer Kunden sind durch die von der Bundesregierung eingeführten Strompreisbremse, die ab Dezember gelten wird, aufgrund ihres Verbrauches, der niedriger ist als 2.900 Kilowattstunden beträgt, absolut safe für die nächsten 15 Monate.“

KELAG schließt Erhöhung um 500 Prozent aus

Ab April dürfte es für viele Kunden dann allerdings teurer werden. Abgeordneter Josef Lobnig von der FPÖ äußerte in der Landtagssittzung die Befürchtung, dass die Strompreise dann exorbitant ansteigen würden. Der KELAG-Vorstand versucht diese Bedenken zu zerstreuen. Er könne eine Preiserhöhung von 500 Prozent ausschließen, so Freitag. Die KELAG habe außerdem seit elf Jahren ein Sozialmodell im Zusammenarbeit mit Caritas, Diakonie und Arge Sozial, wonach Menschen in finanzieller Schieflage beim Strompreis geholfen wird.

Kärnten Netz: Höhere Tarife nach Netzausbau

Von Politik und Experten wurde bestätigt, dass die Netzkosten in Kärnten höher liegen als in den meisten anderen Bundesländern. Dies habe mit der Zersiedelung zu tun, heißt es von der E-Control, die die Netzpreise prüft. Der Chef der Kärnten Netz, Reinhard Draxler, erklärt, das Netz müsse nicht nur Strom an die Haushalte liefern, es müsse auch den Strom von den vielen Photovoltaikanlagen aufnehmen. Deshalb müssen die Netze weiter ausgebaut werden. Das werde auch zu einer Erhöhung der Netztarife führen, so Draxler.

Reaktionen

Die Kärntner FPÖ kritisiert die Vorgehensweise der KELAG: „Der Strom-Grundversorgungspreis ist weiterhin nichts rechtskonform, weil die KELAG diesen günstigen Tarif nur einem eingeschränkten Personenkreis anbietet. Das widerspricht den rechtlichen Bestimmungen, denn jeder Kärntner hat Anspruch auf den günstigen Tarif. Wir werden dieses rechtswidrige Vorgehen erneut im Landtag bekämpfen", sagt FPÖ-Chef Erwin Angerer. Außerdem wollen die Freiheitlichen verhindern, „dass die Strompreise ab April explodieren könnten“.

Auch das Team Kärnten (TK) fürchtet einen Preisanstieg. Es bleibe zu hoffen, dass die Preise für KELAG-Bestandskunden nach der Landtagswahl „nicht dramatisch erhöht“ werden. Schon jetzt seien Kunden vor große Probleme gestellt, die über einen sogenannten „Floating-Tarif“ der KELAG verfügen, meint TK-Chef Gerhard Köfer: „Offenbar haben nicht alle Kunden, die einen Floating-Tarif haben, ein Informationsschreiben bekommen und müssen jetzt in den sauren Apfel beißen. In Anbetracht der Teuerung könnte man jenen eine Übergangsfrist gewähren, die den Floating-Tarif aktuell noch wechseln wollen.“

SPÖ-Landtagsabgeordneter Albert Tiefnig spricht sich gegen eine „parteipolitische Panikmache“ aus, wie er es nennt. "Es ist klar, dass kein Energie-Versorger Preisgarantien für den Markt abgeben kann. Aber wir als Landespolitik können die Garantie abgeben, dass dank den Maßnahmen der Landesregierung sich die Kärntnerinnen und Kärntner ihren Strom auch weiterhin werden leisten können“, meint Tiefnig.