Beinahe eine Reise um die Welt kann man machen, wenn man die Italienerstraße in Villach aufsucht. Denn hier werden viele Geschäfte und Lokale von Menschen mit Migrationshintergrund betrieben – zum Beispiel der Minimarkt Nazeer oder Ammu’s Greißlerei. Betreiberin Amuthavalli Tuma: „Ich bin total überrascht. Seit ich das Geschäft geöffnet habe, sind die meisten Kunden ältere Menschen und Schulkinder.“

Zuwanderung ist ein wesentlicher Faktor für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung einer Region, vor allem in Europa, wo die Bevölkerung immer älter wird und viele Arbeitsstellen nicht mehr besetzt werden können.
„Kommt der gesamten Bevölkerung zu Gute“
Arbeitskräfte mit spezialisierten Fach- und Sprachkenntnissen können oft nur am internationalen Markt gewonnen werden. Zuwanderung helfe also entscheidend mit, den Fachkräftemangel abzufangen, sagt Marika Gruber, Migrationsforscherin und Projektkoordinatorin an der Fachhochschule Kärnten. „Es gibt neue Unternehmensgründungen und Bereitstellung von Dienstleistungen, die es vorher so nicht gegeben hätte, die aber der gesamten Bevölkerung zu Gute kommen.“ Dies sei letztlich für die Wirtschafts- und Regionalentwicklung von Kärnten förderlich.

Natürlich kommt es auch immer auf das Engagement jedes Einzelnen an, das weiß man auch im Lokal Hungerhaus, das von gebürtigen Irakern betrieben wird. Hussein Merhi, der Obmann des Arabischen Kulturvereines Kärnten: „Als ich in das Land kam, musste ich zuerst die Sprache lernen, auch die Gesetze und die Geografie. Denn ohne Sprache geht es nicht.“

Spracherwerb als Schlüsselfaktor
Eines zeigt das EU-Projekt Matilde deutlich: Zuwanderung ist ein wesentlicher Faktor für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung einer Region, sagt Kristijan Miksche, Integrationsexperte der Stadt Villach. Es sei wichtig, den Kontakt zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen herzustellen und den Spracherwerb zu forcieren.