Bis zuletzt arbeitete Cornelius Kolig an seiner Kunst im Paradies, jenem Gebäudekomplex in Vorderberg im Gailtal, in dem er seine Kunst schuf und auch lagerte. Cornelius Kolig war der Enkel des großen Spätexpressionisten Anton Kolig. Sein Weg in die Kunst war schon von Jugend an vorgezeichnet. „Das war einfach ein Erbgutgeschenk, dass ich mitbekommen habe. Ich musste mir diese Fähigkeiten sozusagen nicht irgendwie besonders erwerben, sondern ich habe sie einfach gehabt“, so Kolig.
Kolig dachte in großen Zusammenhängen
In den 1970er Jahren sorgte der junge Künstler aus Kärnten in der Szene mit seinen Kunststoffobjekten für Aufsehen, aber Kolig wollte etwas anderes als künstlerische Dekoration machen. „Meine Vorstellung von Kunst war dann letztlich eine andere, eben in großen Zusammenhängen zu denken. Dass ein Bild, eine Zeichnung oder was auch immer das andere ergänzt und ohne dem Vorherigen nicht auskommt“, so Kolig. Deshalb begann er, das Paradies zu bauen und Kunst zu schaffen, die hohe Emotionalität erzeugt. Das gelang ihm damit, dass er gesellschaftliche Tabus und deren Überschreitung zum Thema machte.
Oft unverstanden
Sein künstlerisches Werk, geprägt von Sexualität und Stoffwechsel sowie den eigentlichen Grundlagen des Lebens, wurde vielfach hoffnungslos missverstanden und gipfelte in den 1990er Jahren in einer Diffamierungskampagne. Landeshauptmann Jörg Haider nannte Kolig 1998 einen „Fäkalkünstler“. Kolig hingegen nahm den Landeskulturpreis 2006 von Haider nur mit einer Greifzange entgegen – mehr dazu in Kolig hielt sich Haider mit Zange vom Leib (kaernten.ORF.at; 15.12.2006). Wer genauer hinsah und Kolig verstehen wollte, entdeckte einen unglaublich kreativen Künstler, einen begnadeten Zeichner und hochsensiblen Menschen.
Nachruf Cornelius Kolig
Auch der Tod spielte in seinem Werk eine Rolle. Über ihn meinte Kolig in einem seiner letzten Interviews: „Das ist einfach nicht wirklich und nicht begreifbar, sozusagen nicht zu sein. So wie die Zeit vor unserer Geburt für uns ein unbeschwertes Nichtsein ist.“ Kolig ist tot, die Zukunft seines Paradieses, das bereits unter Denkmalschutz steht, ist noch offen.