Hund und Katze
JANEK SKARZYNSKI / AFP / picturedesk.com
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Tiere

Krankheiten bei Haustieren erkennen

Menschen können mitteilen, wenn sie Schmerzen haben und zum Arzt gehen. Das ist bei Haustieren ein bisschen komplizierter. Deshalb werden Krankheiten oft erst spät erkannt und behandelt. Es gibt aber bestimmte Dinge, auf die Tierbesitzer achten können.

Tierbesitzer sollen regelmäßig das Fell, die Augen und Ohren sowie die Zähne ihres Tieres kontrollieren, so Tierarzt Volker Moser. Allerdings sind Tiere Meister im Tarnen und Täuschen. Aus gutem Grund: In freier Wildbahn Schwäche zu zeigen, ist keine gute Idee, außerdem ist nicht jede Veränderung im Verhalten zwingend ein Hinweis auf eine Erkrankung: „Wenn man zum Beispiel an die Körperpflege von Katzen denkt die ist ja auch wenn das Tier gesund ist sehr intensiv. Das kann aber auch kippen und dann kommt es zu einem krankhaften Putzzwang.“

Katzen beruhigen sich mit Putzen

Durch das ständige Belecken der Haut kann es zu kahlen Stellen und Entzündungen kommen, dann muss der Tierarzt feststellen, ob es sich um eine Hautkrankheit handelt oder ob das Verhalten stressbedingt ist. Katzen versuchen sich auch damit zu beruhigen, wenn sie Schmerzen haben.

Untersuchung Zähne einer Katze
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Die Zähne sollten regelmäßig kontrolliert werden

Ein anderes Beispiel ist eine plötzliche Verhaltensänderung bei Hunden. Es kommt gar nicht selten vor, dass ein Rüde keinen Appetit hat oder sogar für mehrere Wochen in den Hungerstreik tritt. Das kann auch damit zu tun haben, dass eine Hündin in der Nähe läufig ist. Es ist also kein krankhaftes, sondern ein durchaus normales Verhalten. Wenn man nicht sicher ist, besser vom Tierarzt abklären lassen: „Es ist sehr viel an Prophylaxe möglich und je früher man draufkommt, desto mehr erhöht das natürlich die Heilungschancen. Außerdem sind die Kosten bei einer frühzeitigen Behandlung niedriger.“

Verdauungsstörungen sind sehr häufig

Vorbeugende Maßnahmen sind vor allem bei meldepflichtigen Krankheiten wie Tollwut oder Tuberkulose wichtig. Deshalb sollten bestimmte Impfungen nicht ausgelassen werden.

Hund liegt auf der Couch
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Hunde leiden oft unter Durchfall oder Erbrechen

Zu den häufigsten Erkrankungen bei Haustieren zählen Verdauungsstörungen wie Durchfall und Erbrechen bei Hunden oder Koliken bei Pferden, Erkrankungen des Bewegungsapparates und Hauterkrankungen: „Oft spiegelt sich die Erkrankung im Körper an der Hautoberfläche wider aber auch die Haut selbst kann eine Vielzahl an Erkrankungen aufweisen.“

Fieber messen bei Hund und Katze

Nur, wenn man weiß, wie sein Tier tickt, erkennt man Abweichungen. Man kann natürlich auch bestimmte Dinge selbst überprüfen, wie zum Beispiel die Körpertemperatur messen: „Die wird nach wie vor rektal gemessen mit elektronischen Messgeräten. Es gibt manche Oberflächenmessgeräte wie Infrarotfiebermesser, ähnlich wie es sie auch für Menschen gibt, da ist der Ohrbereich geeignet, um ähnlich verlässliche Werte zu bekommen“, so Tierarzt Moser.

Die normale Körpertemperatur der Katze liegt bei 38 bis 39,4 Grad. Bei großen Hunden beträgt die normale Körpertemperatur 38 bis 38,5 Grad, bei kleineren Rassen bis zu 39 Grad. Bei Kaninchen ist eine Körpertemperatur bis 40,8 Grad normal.

Überprüfung der Atemfrequenz

Auch die Atmung kann man recht gut selbst beobachten, vor allem die Anzahl der Atemzüge pro Minute: „Die Atemfrequenz ist je nach Tierart unterschiedlich. Man kann bei einer Katze von 20 bis 30 Atemzügen in der Minute ausgehen, beim Hund je nach Größe von zehn bis 40 und beim Kaninchen sind es 50 bis 60 Atemzüge, Meerschweinchen liegen deutlich darüber. Das Pferd hat nur zehn bis 14 Atemzüge.“

Zwei Katzen vor ihren Futterschüsseln
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Appetitlosigkeit kann ein Anzeichen für eine Krankheit sein

Natürlich soll die Atemfrequenz in Ruhe, also nicht gleich nach einer Anstrengung, kontrolliert werden. Aufregung, Schmerzen und Fieber sorgen für eine erhöhte Atemfrequenz: „Eine verlangsamte Atmung kann bei der Bewusstlosigkeit sein.“

Vor allem bei Haustieren mit Herzerkrankungen ist es ratsam, die Atemfrequenz zu kontrollieren: „Wenn das nicht harmonisch ist oder angestrengt ist, entweder das Ein- oder das Ausatmen oder beides, dann führt das zu einer Verdachtsdiagnose und man muss weitere Untersuchungen durchführen.“ Grundvoraussetzung, um eventuelle erste Krankheitssymptome früh zu erkennen, ist also das Wissen um den Allgemeinzustand des Tieres, so Volker Moser.