Soziales

Protestmaßnahmen von ÖBB-Personal

Nicht nur bei den Metallern auch bei den ÖBB gestalten sich die Gehaltsverhandlungen angesichts der Teuerung äußerst schwierig. Jetzt gibt es erste Protestmaßnahmen, wie in Villach. Die Gewerkschaft erwartet ein Entgegenkommen des Verhandlungspartners. Manche Kollektivverträge liegen an der Armutsgefährdungsschwelle.

Zu Mittag findet in Villach eine Betriebsversammlung der Gewerkschaft vida, Sektion Eisenbahn, statt. Mehrere hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden eingeladen. Hintergrund der etwa 1,5-stündigen Betriebsversammlung sind die verfahrenen Kollektivvertragsverhandlungen. Knackpunkt ist die aktuelle Rekordinflation, die die Gewerkschaft abgegolten haben will.

18 Prozent für niedrige Einkommen

Bei den Eisenbahnern liegt die Forderung bei 500 Euro pro Person. Im Schnitt mache das etwa zehn Prozent aus, für die niedrigen Einkommen jedoch 18 Prozent. Diese Forderung begründet Gerhard Tauchner von der Gewerkschaft vida: „Wir haben in unseren Kollektivverträgen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit 1.300 oder 1.350 Euro netto im Monat auskommen müssen. Damit sind wir unter der Armutsgefährdungsschwelle. Es kann nicht sein, dass Menschen, die 40 Stunden arbeiten, so wenig verdienen, dass sie sich ihr Leben nicht leisten können.“

Ab Mitte November sei auch ein Streik möglich, sagte Tauchner, außer, die Arbeitgeber der Branche seien bereit, die niedrigen Einkommen deutlich anzuheben: „Dann können wir auch einen Streik abwenden. Es hängt davon ab, was am 10., 11. und 12. November herauskommt.“

Wirtschaftskammer als Verhandlungspartner

Verhandlungspartner sind nicht die ÖBB, sondern die Wirtschaftskammer, denn es wird österreichweit für insgesamt 80 Unternehmen der Branche verhandelt. Es habe Signale für eine Inflationsabgeltung gegeben, allerdings nicht im aktuellen zweistelligen Bereich, sagt die Gewerkschaft. Am Donnerstag sind die ÖBB von den Betriebsversammlungen betroffen und damit die Bahnkunden, die zumindest mit Verspätungen rechnen müssen, so ÖBB Pressesprecher Herbert Hofer. Er sagte, falls es zu Zugausfällen kommen sollte, habe man einen Schienenersatzverkehr organisiert. Die Gewerkschaft sagt, die Versammlung sei für Mittag angesetzt worden, um die Pendler nicht zu behindern.