US-Autor Stephen King beschreibt Krähen in seinem apokalyptischen Roman „Das letzte Gefecht“ als Augen und Ohren des Teufels, in der Trilogie „Herr der Ringe“ von J.R.R Tolkien spionieren sie für den dunklen Herrscher Sauron. Andreas Kleewein von BirdLife sagte, der schlechte Ruf der Vögel habe einen kulturellen Hintergrund.
Er hängt mit dem Aufkommen des Christentums und dem Verschwinden der heidnischen Naturreligionen zusammen. Denn noch bei den alten Griechen galten Raben als Zeichen der Weisheit: „Die Göttin Athene hat den Raben als ihr Tier auserkoren. Erst mit dem Niedergang der Naturreligionen, spätestens ab dem Mittelalter, wurde der Rabe plötzlich zum negativ behafteten Tier.“
Pestopfer wurden aufgefressen
Auch die Pest trug zum schlechten Image der Rabenvögel bei, denn wo Menschen sterben, sind die Aasfresser nicht weit. Als Aasfresser gehören sie aber zu den Nützlingen, sagte Kleewein: „Durch gehenkte Menschen wurden die Raben in das Umfeld gezogen, sie fraßen sie dann auch auf. Durch das Eindämmen von Seuchen darf man die Raben aber als Nutztiere bezeichnen, sie sind ein Garant dafür, dass Krankheitserreger nicht aufkommen, da sie auch überfahrene Tiere bzw. Aas schnell auffressen.“ Sie seien die Gesundheitspolizei der Tiere, so Kleewein.
Raben und Krähen sind oft in Namen oder auf Abbildungen zu finden. So ist zum Beispiel Rabenstein ein häufiger Burgname. In St. Paul im Lavanttal war die Burgruine Rabenstein früher mit einer Blutgerichtsbarkeit ausgestattet. Der Rabenstein war eigentlich der Galgen.
Rabenvögel als Todesboten
In Darstellungen und Namen verwendet
Auch auf Bildstöcken sind die Vögel abgebildet. Der Name Krappfeld leitet sich von der Bezeichnung Krähenbuchenwald ab. Ortschaften und Stadtteile schmücken sich mit dem Namen. Und auf dem technischen Hof in Villach sind nicht nur Eulen sondern auch Raben als Zeichen der Weisheit zu finden, wie zu Zeiten der Athene.
Es gibt aber auch den Raben als Liebesboten. Der heilig gesprochene König Oswald hatte mit einem Raben erfolgreich um die Gunst seiner Angebeteten gebuhlt. Die beiden Statuen stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert und sind in der Sakristei der Kirche in Maria Elend zu finden.
Studien belegten Intelligenz
Biologen und Ornithologen des 20. Jahrhunderts untersuchten die Rabenvögel als Studienobjekte. Ihre Studien belegen, dass Rabenvögel hoch intelligente Allesfresser und deshalb als eine der wenigen Vogelarten nicht vom Aussterben bedroht sind: „Von pflanzlicher Nahrung bis tierischer Nahrung oder Aas oder im Mittelalter auch Pesttote aus den Gräbern wurden gefressen.“
Weltweit gibt es 120 verschiedene Arten, der kleinste Rabenvogel ist der rund 40 Gramm schwere und etwa 20 Zentimeter große Zwerghäher. Die beiden größten Vertreter sind der Erzrabe und der Kolkrabe mit einer Körperlänge zwischen 60 und 70 Zentimetern.