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Wirtschaft

Sorge wegen Fachkräftemangel und Inflation

Die Konjunkturumfrage der Arbeiterkammer unter 212 Betriebsräten zeigt ein positives Bild für die Wirtschaft im Jahr 2022. Trotzdem bereiten Fachkräftemangel und Inflation den heimischen Betrieben Sorgen. 65 Prozent der Befragten gaben an, dass offene Stellen nicht besetzt werden können.

221 Betriebsräte nahmen an der Konjunkturumfrage der Arbeiterkammer Kärnten teil. Sie repräsentieren knapp 30 Prozent der Kärntner Beschäftigten. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen blicken die Befragten insgesamt optimistisch in die Zukunft, so Eric Kirschner von Joanneum Research, das die Umfrage wissenschaftlich begleitete: „Kernbereiche der Kärntner Wirtschaft wie Elektronik, Holzwirtschaft und Tourismus, können potenziell von den zukünftigen Entwicklungen profitieren, aber gerade energieintensive Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen."

Inflation großes Problem

Die energieintensiven Unternehmen aus der Eisen- und Stahlindustrie, der Papierindustrie, der chemischen Industrie oder der Mineralrohstoffindustrie werden von der derzeitigen Inflation wesentlich härter getroffen als Dienstleistungsunternehmen. „Das wird auch Kärnten stark treffen, darum müssen diese Unternehmen in die Maßnahmenplanung idealerweise eingebunden werden“, so Kirschner.

Laut AK-Präsident Günter Goach werde die hohe Inflation den Betrieben weiterhin zu schaffen machen: „Es gibt eine Schnellschätzung, da liegen wir im Oktober bei elf Prozent Inflation und es scheint so, dass es hier kein Ende der Fahnenstange gibt.“

Fachkräftemangel verfestigt sich

Probleme bereite den Betrieben auch der Fachkräftemangel. Laut 65 Prozent aller befragten Betriebsräte können offene Stellen nicht besetzt werden. Grund dafür sei die demografische Entwicklung in Kärnten. Die Anzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter gehe immer weiter zurück. „Die schnelle wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie verschärfte den Mangel an Fachkräften. Zudem befeuern der demografische Wandel und die Steigerung des Lohnniveaus in Südosteuropa das Problem weiter“, so Kirschner.

Der Fachkräftemangel ist auch auf dem Lehrlingsmarkt deutlich spürbar. Das Verhältnis zwischen den Lehrstellensuchenden und offenen Stellen drehte sich im Vergleich zu 2020. Der Überhang an Lehrstellenangeboten ist im Fremdenverkehr, bei Handels- und Verkehrsberufen, Metall- und Elektroberufen sowie Bauberufen am größten. Um die heimischen Unternehmen zu unterstützen, seien gezielte Maßnahmen notwendig, etwa um die Erwerbstätigkeit von Älteren und Frauen zu erhöhen.

Investitionsbereitschaft leicht rückläufig

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Investitionsbereitschaft der Unternehmen laut Betriebsräte von 75 auf 72 Prozent. Das Investitionsniveau bleibt jedoch stabil. Gebäude sind weiterhin die wichtigsten Investitionsposten mit 73 Prozent, gefolgt von Maschinen (54 Prozent), Umweltschutz (41 Prozent) und Forschung und Entwicklung (18 Prozent).