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Gesundheit

Land setzt verstärkt auf Suchtprävention

Im Kampf gegen Drogensucht setzt das Land Kärnten verstärkt auf Prävention bereits im Kindergarten und den Ausbau des regionalen Angebots von Beratungs- und Behandlungsstellen. Allein in den vergangenen drei Jahren wurden 500 neue Betreuungsplätze eingerichtet. Am Mittwoch tagte der Suchtbeirat.

Wer von Drogensucht spricht, meint oft illegale, äußerst gefährliche Substanzen. Doch diese liegen ganz am Ende der Suchtskala. Rauchen, Alkohol und Spielsucht betreffen weit mehr Menschen. Allein 28.000 Kärntner sind krankhaft alkoholsüchtig und weitere 50.000 sind gefährdet.

Suchtbeirat des Landes
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Der Suchtbeirat des Landes tagte am Mittwoch

Förderung von Lebenskompetenzen

Ob ein Mensch gefährdet ist, Drogen zu konsumieren, kann sich schon früh im Leben entscheiden. Umso mehr setzen mittlerweile Experten auf eine Prävention im Kindesalter, sprich in der Schule oder bereits im Kindergarten, so Barbara Drobesch, die Leiterin der Prävention und Suchtkoordination des Landes: „Die Prävention hat bereits seit rund 20 Jahren erkannt, dass das, was am besten vor einer Suchtentwicklung schützt, so etwas wie die Förderung von Lebenskompetenzen ist und da kann man nicht früh genug beginnen. Es heißt, Kinder, die gelernt haben Grenzen zu setzen, Konflikte kindgerecht zu lösen und nicht davor davon zu laufen. Auch Stress auszuhalten, das sind ganz wichtige Dinge, die Eltern, aber auch Pädagogen, Kindern von Klein auf mitgeben können.“

Suchtbeirat des Landes tagte

Medikamente können helfen

Hilfe bekommen Suchtkranke in den Beratungs- und Behandlungsstellen. Auch wenn der Weg aus der Sucht nicht immer möglich ist, so können Betroffene oft wieder an der Gesellschaft teilhaben, so Claudia Scheiber, die Leiterin der Drogenambulanz in Klagenfurt: „Es gibt mittlerweile mehrere Medikamente, die wir verwenden können. so gibt es eine Depot-Medikation, die einmal im Monat vom Arzt injiziert wird, wo der Patient das Medikament nicht in die Hand bekommt, wo kein Missbrauch möglich ist und mit dieser Medikation können die Patienten sehr gut ihrer Arbeit nachgehen.“

Fünf Millionen Euro werden investiert

Die Beratungs- und Betreuungsplätze wurden in Kärnten zuletzt um 500 auf 2.000 aufgestockt, das Angebot wurde dadurch niederschwelliger, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): „Wir haben uns in den Bezirken verankert, in Spittal, in Villach, in St. Veit werden wir demnächst eine Stelle eröffnen, in Wolfsberg haben wir schon eröffnet um die Angebote im ganzen Land anbieten zu können.“ Und dieses Angebot soll je nach Bedarf noch weiterentwickelt werden. Das spiegelt sich auch im Budget wider. Rund fünf Millionen Euro werden heuer investiert, 40 Prozent mehr als 2018.