Dietmar Neubauer ist 95 Jahre alt. Jede Woche kommt er auf den Villacher Waldfriedhof, wo er das Grab seiner Frau besucht und eine Kerze anzündet oder Blumen in eine Vase gibt. Er sagt, er möchte damit seine Verbundenheit zum Ausdruck bringen, weil er fast 60 Jahre mit ihr gelebt hat: „Das verbindet, auch wenn nur mehr einer da ist. Der Grabstein muss für all das stehen, was vergangen ist.“
Viele Familiengräber werden aufgelassen
Einen guten Platz am Friedhof zu haben war früher viel wert und die Plätze sehr begehrt. Diese Form der Erinnerung wird wohl seltener oder anders. Das zeigt auch der Trend bei den Beisetzungen. Inzwischen kann man sich auf vielen Friedhöfen die Grabstellen aussuchen, der Grund dafür ist ein Strukturwandel.
In Villach werden inzwischen mehr als 80 Prozent Feuerbestattungen gemacht. Es werden kleine Nischen bevorzugt. In den letzten Jahren wurden mehr als hundert große Gräber aufgelassen. Wolfgang Faller von der Abteilung Stadtgrün im Magistrat Villach sagt, dass der Friedhof an sich dadurch viele freie Flächen dazugewinne: „Wir versuchen die Erdgräber nicht verwahrlosen zu lassen. Wir graben die Flächen ab und säen neues Gras.“
Mehr Platz für schattige Ruheflächen
So entstehen zunehmend Park- und Erholungsflächen. Walburga Pichler, Friedhofsleiterin beim Magistrat Villach sagt, diese werden von den Friedhofsbesuchern gut angenommen: „Sie sind sehr dankbar und gerade während der heißen Sommertage sehr dankbar für die schattigen Ruheflächen.“ Der Friedhof werde dadurch als Ort der Verbundenheit gestärkt.