Wenig Schnee Mölltaler Gletscher
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Wirtschaft

Klimawandel: Wandern statt Wintersport

Die ungewöhnlich hohen Temperaturen bringen Wanderer und Radfahrerinnen nach Kärnten in jene Regionen, wo es um diese Jahreszeit auch schon Skiopenings gab. Benachteiligt sind die Hotels rund um den Mölltaler Gletscher, wo es keinen Schnee gibt und es auch noch viel zu warm fürs Beschneien ist.

Der wärmste Oktober seit dem Beginn der Aufzeichnungen neigt sich dem Ende zu. Noch nie war es in den vergangenen 256 Jahren so warm – das zeigt sich vor allem auf den Bergen. Die Temperaturen auf 3.000 Metern liegen aktuell um die sechs Grad. Martin Ortner von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) geht bis ins Jahr 1981 zurück in der Statistik und sagt, dass es sonst Ende Oktober immer um die minus eins oder minus zwei Grad hatte. Die Temperaturen auf 3.000 Metern liegen also um sieben Grad über dem langjährigen Durchschnitt.

Bad Kleinkirchheim während Herbstferien sehr gefragt

Deshalb verwundert es auch nicht, dass zum Beispiel in Bad Kleinkirchheim, auf 1.700 Metern Seehöhe, E-Bike-Fahrer oder Wanderer in kurzen Hosen und T-Shirt anzutreffen und auch die Hotels während der Herbstferien ausgebucht sind. Siegrun Pulverer vergleicht diese Woche mit einer in der Hauptsaison. Ein Zimmer sei bei ihr jetzt nicht mehr zu bekommen: „Die Leute werden immer die Sehnsucht haben zu reisen und schöne Erlebnisse zu haben. Bei uns in Kärnten sind die Gastfreundschaft und das gute Essen einfach wunderbar. Ich glaube, der Mensch braucht das, sich eine Auszeit nehmen zu können – das ist gerade zu Zeiten notwendig, wo es immer nur schlechte Nachrichten gibt.“

Pärchen im Gegenlicht vor Außenpool
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Moerisch: „Nachfrage ist große Unbekannte“

Eine Prognose für den Dezember oder gar für die Semesterferien abzugeben, sei zum jetzigen Zeitpunkt mehr als schwierig. In Anbetracht der stark gestiegenen Energiekosten und der nach wie vor schwierigen Arbeitskräftesituation seien viele Hoteliers angespannt, weil vor allem auch das Gästeverhalten nicht vorhergesagt werden könne, sagt Hotelierssprecher Sigismund Moerisch: „Wo entwickeln sich die Energiekosten hin? Was passiert mit der Teuerung? Was passiert mit der Inflation, der Zinsentwicklung und den Arbeitsplätzen? All diese Dinge sind im Hinterkopf. Ich denke, dass sehr viel kurzfristig passieren wird. Auch die Mitarbeiterkosten werden steigen. Der Wareneinsatz ist in diesem Sommer schon circa um 15 Prozent gestiegen. Wir wissen, dass wir all diese Preise nicht 1:1 weitergeben werden können.“

Bergbahn Herbst
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Das sehe man auch bei den Liftkarten, so Moerisch: „Ich bin überzeugt davon, dass 60 Euro für viele auch nicht reichen werden. Die Nachfrage ist die große Unbekannte.“ Er fordert von der Bundesregierung Unterstützungsmaßnahmen bei den Energiekosten.