Die Tierärztekammer will gemeinsam mit dem Land für den Zentralraum Kärntens eine neue Lösung. Seit fast 30 Jahren ist die Tierklinik am Viktringer Ring rund um die Uhr sieben Tage die Woche für kranke und verletzte Tiere besetzt. Ab Anfang November soll sich das ändern. Dann wird der Betrieb nur mehr als normale Tierarztpraxis geführt.
Hannes Gressl ist Fachtierarzt für Kleintiere. Er sagt, es bestehe europaweit das selbe Problem und seiner sei kein Einzelfall: „In Deutschland gaben 30 Prozent der Betriebe, die einen Tierklinik-Status hatten, diesen ab. Das hat auch damit zu tun, dass es in unserem Berufsstand einen Tierärzte-Engpass gibt. Es ist immer schwieriger, junge Leute zu animieren, einen Nachtdienst zu machen.“
Land will vorübergehend Notdienste finanziell abdecken
Um die Lücke im Tierärzte-Notdienst rasch zu schließen, stellte die Tierärztekammer nun zumindest für den Zentralraum Kärnten ein neues Notdienstrad auf die Beine. Tierärztekammerpräsident Franz Schantl sagt, es hätten sich genügend Kolleginnen und Kollegen dazu bereiterklärt, einen Nachtdienst zu übernehmen „unter der Voraussetzung, dass es dafür eine Bezahlung durch die öffentliche Hand gibt“.
Die finanzielle Unterstützung wurde dafür nun von Seiten des Landes zugesichert, so Tierschutzreferentin Beate Prettner (SPÖ): „Das Projekt wird für die nächsten fünf Monate gestartet und die Dienste werden entsprechend besetzt. Das betrifft vor allem die Wochenenden – also Samstag und Sonntag. Ich bin derzeit im Gespräch mit den Städten. Villach hat schon vorgesprochen, von Klagenfurt weiß ich auch, dass es Interesse gibt, ob es auch eine Möglichkeit der finanziellen Beteiligung gibt. Dann könnte man das auch auf Wochentage erweitern.“
Gemeinsame Finanzierung für ländlichen Raum gefordert
Mit dem Projekt will das Land einen Überblick über den Bedarf bekommen und dann eine Budgetaufstellung machen. Für die Tierärztekammer ist dies längst nicht ausreichend. Sie fordert auch eine Ausweitung des Bereitschaftsdienstes für Groß- und Kleintiere auf die ländlichen Regionen.
Schantl sieht auch das Agrarreferat gefordert. Um diesen Dienst funktionsfähig und alle Tiergattungen abdeckend zu gewährleisten müsse eine gemeinsame Finanzierung aus dem Landwirtschafts- und Tierschutzreferat erfolgen, so der Tierärztekammerpräsident.