In Kärnten gibt es seit dem Vorjahr eine neue ehrenamtliche Anlaufstelle für Eltern von Sternenkindern abgesehen von der Beratungsstelle der Kirche.
Bernadette Kohlweis ist Mutter von zwei Kindern „an der Hand“ und von zwei „Sternenkindern“, die sie immer in ihrem Herzen trägt, wie sie sagt. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie wichtig Hilfsangebote sind, um die Trauer durchzustehen.
Verein Wandelstern hilft verwaisten Eltern
Im Frühjahr 2021 gründete sie die Gemeinnützige Organisation „Wandelstern“. Ehrenamtlich begleitete sie seither gemeinsam mit Kooperationspartnern aus unterschiedlichen Bereichen mehr als 500 Angehörige von Sternenkindern. Während der Akutphase und auch in der Zeit danach. Sternenkinder nennt man Babys, die bei der Geburt oder wenig später versterben.

Beratung auch Zuhause
Beratungen gibt es auch in Fremdsprachen, so Kohlweis: „Wir leisten auch schon oft Krisenintervention. Viele melden sich und sagen, sie haben ihr Kind verloren oder werden es verlieren. Das Gespräch findet meist bei uns oder auch Zuhause bei den Eltern statt. Dann schauen wir, was wir tun können.“ Auch über rechtliche Fragen, zum Beispiel was die standesamtliche Beurkundung des verstorbenen Kindes betrifft, werden Betroffene informiert.

Das Ehepaar Zlender-Zaufl wurde vor sechs Jahren Eltern eines Sternenkindes, sagte Dominik Zlender-Zaufl: „Wenn du weißt, du gehst zu dritt ins Krankenhaus und er Arzt sagt dir, du kommst vielleicht alleine wieder raus wird dir auch anders.“ Seine Frau Andrea ergänzt:
„Alle sagen dann immer: Tu nicht so, wer weiß wofür es gut war – eigentlich will man nur hören: es tut mir leid und ich bin für dich da.“ Dominik Zlende-Zaufl: „Du darfst dir nie überlegen – warum hat der ein Kind und ich nicht. Es gibt keinen Grund, das passiert. Du wirst dich damit fertig machen, wenn du da hinein gräbst. Bringt dir aber nichts. Es ist wie es ist.“

Ein Bild vom Kind als Erinnerung
Es braucht Zeit und Rituale, um die Trauer zu überwinden, auch Fotos können dabei helfen. Rainer Juriatti und seine Frau, selbst fünffache Sternenkind-Eltern, halten ehrenamtlich die Momente nach der Geburt fest, so Rainer.
Sternenkind-Vater über Trauer
Rainer Juriatti hat fünf Kinder verloren und setzt sich seither intensiv mit dem Thema der „stillen Geburt“ auseinander. Er spricht über die Trauer von Mutter und Vater.
„Wir machen die Erinnerungsbilder des Kindes für die Eltern. Der zweite und wesentliche Teil der Sternenkindfotografie ist auch das erste und letzte Familienbild, das wir machen.“

Auf dem Friedhof Annabichl hinterlässt Bernadette Kohlweis regelmäßig selbstgemachte Trostanhänger für trauernde Angehörige und nimmt sich hier auch Zeit zum Zuhören: „Mir ist es immer aufgefallen, wenn ich meine Anhänger aufgehängt habe, dass viele stark in ihrer Trauer sind. Ich habe das selbst durchgestanden und bin jetzt in dem Moment da, um dich in deiner Trauer aufzufangen und zu begleiten.“ Der Treffpunkt für verwaiste Eltern ist einmal im Monat am Dienstagnachmittag.