Die erste Angelobungsfeier seit 23 Jahren mitten in Klagenfurt, einen Tag vor dem Nationalfeiertag, war für die 400 Rekruten und fünf Rekrutinnen ein besonderes Ereignis. Rekrutin Alice Hattenberger aus Seeboden sagte, es sei ein besonderes Gefühl in diesem Rahmen mit vielen Zuschauern. Man habe viel das Exerzieren geprobt, aber alle hätten sich auf diesen Moment gefreut. Das „Ich Gelobe“ zeige, wie man hinter Österreich und dem Heer stehe, so Hattenberger. Man setze damit ein Zeichen.
Angelobung in Klagenfurt
Mehr Bedeutung für das Heer
Pandemie, Migrationskrise, Naturkatastrophen und der Ukraine-Krieg: Militärkommandant Walter Gitschthaler sagte, das Bundesheer habe in den vergangenen Jahren an Bedeutung dazu gewonnen: „Ich glaube schon, durch die diversen Rahmenbedingungen hat es jetzt mehr Bedeutung als jemals zuvor. Die Angelobung ist für die jungen Rekruten ein besonderer Moment, das Treueglöbnis vor all den Zuschauern zu leisten.“
Böses Erwachen mit Ukraine-Krieg
Gitschthaler zitierte in seiner Rede den Philosophen Karl Jaspers: „‚Die Freiheit ist immer in der Defensive und daher in Gefahr. Wo die Gefahr in einer Bevölkerung nicht mehr gespürt wird, ist die Freiheit fast schon verloren.‘“ Europa sei bisher in einem langjährigen Wohlfühlzustand gewesen. „Und das hat zu dem geführt, was Jaspers gemeint hat“, so Gitschthaler. Am 24. Februar 2022 habe es ein „böses Erwachen“ gegeben, verwies er auf den Kriegsbeginn in der Ukraine. „Das war ein Armageddon der Wohlstandsgesellschaft“, so der Militärkommandant. Verletzbarkeit und Abhängigkeiten seien vor Augen geführt worden.
Seitens der Kärntner Landesregierung waren Landeshauptmann Peter Kaiser, LHStv.in Beate Prettner, LHStv.in Gaby Schaunig (alle SPÖ) und Landesrat Martin Gruber (ÖVP) dabei, als das „Ich gelobe“ ertönte. Im Anschluss wurde von der Militärmusik Kärnten der „Große Österreichische Zapfenstreich“ aufgeführt, der nur zu großen Anlässen zu hören ist.
Scheider: Dank an Soldaten
Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) zeigte sich stolz darauf, dass nach 1999 wieder eine Angelobung in Klagenfurt stattfand. Er bezeichnete die Stadt und das Bundesheer als starke, verlässliche Partner. Immer habe er sich für eine umfassende Landesverteidigung und ein leistungsfähiges Heer ausgesprochen, betonte Scheider und sagte, dass das Heer Jahre lang kaputtgespart worden sei. Seinen Dank richtete er an alle Soldatinnen und Soldaten.
Kaiser: Sind stolz auf Sie
„Wir sind stolz auf Sie“, sagte Landeshauptmann Kaiser zu den angetretenen Rekruten. Die Angelobungsfeier sorge in einer schwierigen Zeit, „im Schatten eines Krieges in Europa“, für eine besondere Stimmung mit Hoffnung und Optimismus. Den Nationalfeiertag bezeichnete Kaiser als Symbol dafür, dass es Österreich immer wieder geschafft habe, nach großen Herausforderungen gemeinsam nach vorne zu schauen. Angesichts der aktuellen Krisen und Wendezeiten stellte Kaiser klar: „Wir sind in der Lage und willens, unser Land zu verteidigen. Wir werden im Rahmen unserer Neutralität alles dazu beitragen, dass Gespräche, Verhandlungen und Dialoge gesucht werden.“ Kaiser dankte allen Soldatinnen und Soldaten auch für die Hilfe, die sie ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern insbesondere auch im Katastrophenschutz leisten.
Wehrdienst steht bevor
Die jungen Rekruten und Rekrutinnen rückten in den vergangenen drei Monaten beim Bundesheer ein und werden nun ihren Grundwehrdienst ableisten. Sie kamen vom Hochgebirgsjägerbataillon 26 aus der Spittaler Türk-Kaserne, Führungsunterstützungsbataillon 1 aus der Villacher Lutschounig-Kaserne, Pionierbataillon 1 aus der Rohr- und Hensel-Kaserne in Villach, Stabsbataillon 7 aus der Windisch-Kaserne in Klagenfurt, Jägerbataillon 25 aus der Khevenhüller-Kaserne in Klagenfurt-Lendorf sowie von der Stabskompanie und vom Dienstbetrieb des Militärkommandos Kärnten aus der Khevenhüller-Kaserne in Klagenfurt.