Chronik

Notstrom-Aggregate für Seniorenheime

Bei Vorbereitungen für einen kärntenweiten Stromausfall hat sich gezeigt, dass es in Senioren- und Pflegeheimen kaum Notstrom-Aggregate gibt. Die Landesregierung reagierte jetzt und beschließt in ihrer Sitzung am Dienstag eine neue Förderung für die Notstrom-Versorgung in den Heimen.

Was in Pflegeheimen passiert, wenn der Strom länger ausfällt, zeigte sich zuletzt bei der Unwetterkatastrophe im Gegendtal. Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden. Laut Vorgaben des Katastrophenschutzes müssen Heime den Basisbetrieb zumindest für drei Tage sicherstellen.

Doch ein Notstrom-Aggregat erachteten die Betreiber bisher in nur acht von 78 Pflege- und Seniorenheimen für notwendig. „Zuerst ist es natürlich finster, man kann das Essen nicht wärmen oder einen Tee kochen. Unter diesen Umständen würde natürlich auch Panik ausbrechen. Auch strombetriebene Pflegebetten können dann nicht mehr verstellt werden. Das sind Situationen, auf die man vorbereitet sein muss“, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Auch über das Stromnetz laufende Sauerstoffgeräte würden ausfallen, hier gibt es Varianten mit Akkus.

Finanzielle Anreize

Dabei setzt das Land jetzt auf finanzielle Anreize: Es fördert die Anschaffung von Notstrom-Aggregaten in den Heimen mit bis zu 50 Prozent, Im Schnitt kostet eines 40.000 Euro. Der Fördertopf wird mit rund 1,56 Millionen Euro gefüllt sein. Ein Teil des Geldes kommt aus dem Gemeinde-Referat von Daniel Fellner (SPÖ): „Das gilt auch rückwirkend für jene, die es schon angeschafft haben. Wir erwarten uns, wenn es wirklich zu einer Krisensituation kommt, dass es auch zu Hilfestellungen für Gemeindebürger kommen wird“, so Prettner.

In neuen Heimen verpflichtend

Neue Pflegeheime sind seit der Änderung der Kärntner Bauvorschriften im Vorjahr verpflichtet, ein Notstromaggregat einzubauen. Für bestehende Heime gibt es eine Frist von fünf Jahren, zumindest einen Anschluss dafür vorzusehen. Außerdem müssen alle Heime bis zum nächsten Sommer einen Sicherheitsbeauftragten ernennen.

FPÖ: Großteil der Heime bei Stromausfall schutzlos

Fehlende Entschlossenheit, die Bewohner ausreichend zu schützen, ortet der freiheitliche Sozialsprecher Harald Trettenbrein. Mehrere Anträge der FPÖ, alle Pflegeheimbetreiber zu einer wirksamen Blackout-Vorsorge zu verpflichten, seien von SPÖ und ÖVP abgelehnt worden.

Dass die Landregierung jetzt den Kauf von Notstromaggregaten für Pflegeheime fördere, sei zu begrüßen. "Aber was nützt das, wenn in den meisten Heimen die technischen Voraussetzungen fehlen, um ein solches im Notfall überhaupt nutzen zu können“, so Trettenbrein. Er appellierte an die Landesregierung, eine verpflichtende Blackout-Vorsorge für Pflegeheimbewohner vorzuschreiben, wobei eine öffentliche Förderung der Kosten vorzusehen sei.

Team Kärnten: Mehr Tempo notwendig

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer begrüßt, dass der Kauf von Notstrom-Aggregaten vom Land unterstützt wird, fordert aber, dass der Ausbau der Notstromversorgung in den Alten- und Pflegeheimen rascher vorangeht. Köfer habe in diesem Zusammenhang in der Vorwoche im Landtag bemängelt, dass im neuen Sicherheitskonzept der Heime nicht drinnen steht, dass die Anschaffung von Notstromaggregaten vordringlich umzusetzen ist.

„Das ist ein Manko, das schnellstmöglich behoben werden muss. Allgemein braucht es bei der Vorsorge für solch eine Situation ein deutlich engagierteres und vor allem temporeicheres Agieren der Landesregierung. Kärntens Alten- und Pflegeheime sind ein extrem schützenswerter Bereich, den es nicht nur personell und qualitativ zu stärken gilt, sondern auch, was die grundsätzliche Infrastruktur und die Absicherung im Krisenfall betrifft“, so Köfer.