Strommasten
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Chronik

Vorbereiten auf Stromausfälle

Unter Blackout versteht man einen länger andauernden europaweiten Strom-, Infrastruktur- und Versorgungsausfall, wo innerhalb kürzester Zeit nichts mehr funktioniert. Radio Kärnten widmete sich am Donnerstag diesem Thema in einem Radiotag.

Das Leben ist von einer intakten Stromversorgung massiv abhängig, im städtischen Bereich noch stärker als auf dem Land, wo es oft noch Tischherde oder Notstromaggregate gibt. Viele Kärntner Orte und Täler erleben immer wieder auch extreme Wetterereignisse, nach denen auch kurzzeitig nichts mehr funktioniert. Expertinnen und Experten rechnen innerhalb der nächsten fünf Jahre mit einem echten Blackout, einem mehrtägigen großflächigen Stromausfall.

Thementag Blackout Zivilschutz

Leuchttürme als Erstanlaufstellen

Auch Kärnten bereitet sich darauf vor. Mit „Leuchttürmen“ in den Gemeinden werden Inseln geschaffen, an die sich Bürgerinnen und Bürger wenden können. Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) sagte, das wahre Problem sei nicht der Strom, sondern der Ausfall der Kommunikation: „Kärnten hat schwarzstartfähige Kraftwerke, die ohne Strom versuchen können, ein Netz aufzubauen, das wird auch getan. Innerhalb eines Tages dürfte es bei uns damit wieder Strom geben. Was mir Sorgen macht ist der Versorgungsausfall. Bei der Kommunikation ist es so, dass man im Notfall auch keine Hilfe mit dem Telefon rufen kann. Man muss wissen, was man dann tut.“

Dunkles ORF Studio
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Der ORF kann eine Zeitlang senden und die Bevölkerung informieren

Jedes Feuerwehrhaus besetzt

Man habe sich daher mit den Feuerwehren abgestimmt, sodass in jedem Feuerwehrhaus jemand anwesend sein werde und man könne sich dorthin wenden. Die Bürger fragen sehr viel nach Notstromaggregaten, so Fellner. Man brauche die aber für einen privaten Haushalt nicht.

Brennpaste in einer Pfanne mit Grillrost und Topf
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Eine Dose Brennpaste in einer Pfanne, darauf einen Grillrost und ein Topf, damit kann man bereits Speisen erwärmen

Fellner sagte, das Wichtigste sei, in der Familie zu besprechen, wie man vorgehe. Bleibt jeder bei sich zuhause oder holt zum Beispiel ältere Verwandte zu sich. Was mache man mit den Kindern, etc. Auch Medikamente sollte man bevorraten, dazu Lebensmittel.

Plakate des Zivilschutzes
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Plakate des Zivilschutzverbandes

Jeder soll vorsorgen

Rudolf Schober vom Zivilschutzverband sagte, Aufgabe sei es, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Es dürfe keine Panik ausbrechen, jeder solle vorher nachdenken, was er für den Fall des Falles vorbereiten könne: „Man soll eine Checkliste hernehmen und die Dinge durchdenken. Man braucht einen Lebensmittelvorrat, Wasser, Heizmöglichkeit, ein stromunabhängiges Radio mit Batterie, Kurbel oder Solar für Informationen.“ Wichtig sei die Nachbarschaftshilfe, denn gerade in einer Krise sollte man einander helfen und sich austauschen.

Land und ORF informieren Bevölkerung

Markus Hudobnik, der Katastrophenschutzbeauftragte des Landes Kärnten sagte, Einsatzkräfte, Behörden und Bevölkerung müssen sich auf alle möglichen Notfälle vorbereiten. Aufgabe des Landes sei es im Ernstfall, eine Zivilschutzwarnung per Sirene auszugeben (drei Minuten Dauerton) und in Zusammenarbeit mit dem ORF die Bevölkerung per Radio zu informieren. Die Bevölkerung müsse wissen, dass die Rüsthäuser besetzt sind und Erstanlaufstelle seien. Wenn jemand in Not sei, könne ihm dort geholfen werden. Man sollte auch schauen, dass der Tank des eigenen Autos nicht leer ist, sondern bei der Hälfte vollzufüllen. Im Notfall könne das ganz wichtig sein, so Hudobnik.

ORF-Kärnten Chefredakteur Bernhard Bieche sagte, der ORF sei ebenfalls vorbereitet. Bei einem Blackout könne man mit Hilfe von Notstromaggregaten weitersenden und die Bevölkerung informieren. Es gebe Notfallpläne und auch Kontaktpersonen des Landes-Krisenstabs in Papierform, man halte auch Koordinationssitzungen ab, so Bieche.

Öffentlicher Verkehr

Alle Busse auf den Kärntner Linien fahren am Tag eines etwaigen Blackouts regelmäßig und laut Fahrplan. Für die ÖBB ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Somit besteht die Sicherheit, dass alle Schülerinnen und Schüler, als auch alle Pendlerinnen und Pendler an diesem Tag auch wieder mit dem öffentlichen Personennahverkehr nach Hause kommen.