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Wirtschaft

Handel will deutliche Gehaltserhöhung

Am 3. November verhandeln Arbeitgeber und Gewerkschaften weiter über die Gehälter im Handel. 35.000 Menschen arbeiten in Kärnten im Handel, die Hälfte davon in Teilzeit. Das Einstiegsgehalt für einen Vollzeitjob beträgt netto rund 1.430 Euro, die Gehälter müssen deutlich erhöht werden, so die Gewerkschaft.

Die Gehaltsverhandlungen im Handel sind erwartungsgemäß wie bei den Metallern ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Am 3. November wird weiterverhandelt. Die Gewerkschaft fordert zehn Prozent mehr Gehalt, zusätzlich 150 Euro brutto mehr für Lehrlinge und eine sechste Urlaubswoche. Letzteres kommt für die Arbeitgeber nicht in Frage. Sie wollen außerdem die Teuerungshilfen der Regierung in den Verhandlungen berücksichtigt sehen.

Betriebsversammlungen Metaller

Teuerungshilfe soll eingerechnet werden

Gewerkschaft und Arbeitgeber einigten sich bei den Verhandlungen am Dienstag nur auf eine durchschnittliche Inflationsrate von 6,9 Prozent als Verhandlungsbasis. Die Gewerkschaft möchte einen Abschluss erzielen, der deutlich darüber liegt, die Arbeitgeber hingegen wollen 2,5 Prozentpunkte abziehen. Denn dieser Teil der Inflation sei ihrer Ansicht nach schon mit den Teuerungshilfen der Regierung abgedeckt.

Für die Gewerkschaft kommt das nicht in Frage wie der Handelssekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten in Kärnten Günther Granegger betont: „Der Teuerungsausgleich hat keinen Einfluss auf das Gehalt, bei Überstundenzuschlägen oder Urlauben. Wir verhandeln außerdem mit der Arbeitgeberseite und nicht mit der Bundesregierung. Die Gehälter müssen angehoben werden." Als Beispiel nannte Granegger die Einstiegsgehälter im Handel von 1.800 Euro brutto, netto seien das 1.430 Euro für einen Vollzeitjob.“

Viele Teilzeitkräfte arbeiten mehr

Mehr als 50 Prozent der 35.000 Handelsangestellten in Kärnten sind teilzeitbeschäftigt, sie leisten aber oft Mehrstunden. Daher fordert die Gewerkschaft auch einen Zuschlag für Mehrarbeit ab der ersten Stunde. Weiterverhandelt wird am 3. November. Dann wollen die Arbeitgeber ihre Vorschläge auf den Tisch legen. Sollte es an diesem Tag kein Ergebnis geben, kündigt die Gewerkschaft erste Betriebsversammlungen an.

Zähe Verhandlungen bei Metallern

Keine Ergebnisse brachten auch die Verhandlungen um den Metaller-Kollektivvertrag. Sie wurden ja vor zwei Tagen abgebrochen. Die Gewerkschaft forderte 10,6 Prozent mehr Lohn, die Arbeitgeber bieten 4,1 Prozent, also deutlich unter der Teuerungsrate.

Am Mittwoch haben in ersten metallverarbeitenden Unternehmen in Kärnten Betriebsversammlungen stattgefunden, die teilweise sehr emotional waren, sagte sagt Gernot Kleißner von der Gewerkschaft Pro GE. Man verstehe nicht, dass es keine Wertschätzung für die Arbeit gibt. zudem wisse man, dass die Auftragsbücher voll seien und der Druck enorm ist, so Kleißner. „Am Ende des Jahres sollte eine Gehaltserhöhung kommen, die unter der Inflationsrate liegt und das ist inakzeptabel“, so der Gewerkschafter. Auch mit einem Reallohnverlust sei man nicht einverstanden.

In der Metallindustrie habe man ein Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent, enorme Gewinnausschüttungen und Produktivitätssteigerungen und das sei die Messlatte für Verhandlungen, so Kleißner.