Im Jahr 1967, 22 Jahre nach Kriegsende, wurde die Jägerkaserne in Klagenfurt zur Windisch-Kaserne, benannt nach Alois Windisch, einem Ritterkreuzträger und Generalmajor der Deutschen Wehrmacht. Universitätsprofessor Dieter Binder, Vorsitzender der militärhistorischen Denkmalkommission im Verteidigungsministerium: „Windisch war, in seiner Eigenschaft als Offizier in der Deutschen Wehrmacht, in Einsätzen im jugoslawischen Raum. Und hier sind massiv unterlegte Vorwürfe auch von Kriegsverbrechen erhoben worden, die zu seiner Verurteilung geführt haben.“
Benennung der damaligen Zeit zuzuschreiben
Erst nach 1952 kam Windisch nach Interventionen aus jugoslawischer Gefangenschaft frei, so der Historiker. Dass die Klagenfurter Kaserne nach einem verurteilten Kriegsverbrecher benannt wurde, könne man nur der damaligen Zeit zuschreiben, so Binder: „Es ist die Zeit, die auch beim Bundesheer noch von Männern, die in der Wehrmacht gedient haben, geprägt ist. Hier hat man anscheinend auf die soldatische Tat abgestellt und sie völlig losgelöst vom politischen Kontext, in der sie passiert ist.“
Name mit Bezug zu Bundesheer der 2. Republik
Welche neuen Namen für die Windisch-Kaserne diskutiert werden, will Binder nicht sagen. Nicht in Frage komme für ihn eine Funktionsbezeichnung, wie zum Beispiel Haubitzen-Kaserne. Es gebe jedenfalls genügend Persönlichkeiten, nach denen die Kaserne künftig benannt werden könnte, so Binder: „Ich bin der Meinung, man sollte eine Lösung finden, die der gelebten Tradition entspricht, die einen Bezug zum Bundesheer der 2. Republik hat und einen deutlichen Schlussstrich unter die frühere Benennung zieht.“
Vorschläge werden geprüft
Die Vorschläge werden von der militärhistorischen Kommission in den nächsten Wochen geprüft. Schon bald, jedenfalls im nächsten Jahr, soll der Name Windisch-Kaserne Geschichte sein.