Bis Dezember soll es in Kärnten fünf Wasserstoff-Busse geben. Ein solcher kostet mit 500.000 Euro das doppelte eines Diesel-Busses. Silvia Kaupa-Götzl, Vorständin von Postbus sagte, betriebswirtschaftlich sei es immer schwierig, eine solche Innovation zu bewerten. Doch die Erzeuger müssten bei den Preisen für die Busse noch nachziehen, damit sich die Preise irgendwann angleichen: „Und natürlich brauchen wir auch mehr Abnehmer, dann werden sich die Wasserstoff-Preise von selbst regulieren.“

Startschuss für neue Antriebstechnologie
Der Wasserstoff-Bus ist kaum hörbar und setzt keine Emissionen frei. Der zweiwöchige Probebetrieb im Vorjahr ist erfolgreich gewesen, nun gab es den Startschuss für die neue Antriebstechnologie. Der Verkehr habe das größte Potential, wen es um die Frage gehe, wie wir unsere CO2-Emissionen reduzieren können, sagte Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP): „Das bedeutet, dass wir einerseits dazu animieren wollen, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, aber wir haben auch im Bereich der Antriebstechnologien sehr viel zu tun. Wir investieren rein in grünen Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien erzeugt ist. Das heißt, der Bus fährt völlig emmissionsfrei.“

Infineon nutzt den Wasserstoff zwei Mal
Noch wird der Bus bei einer mobilen Tankstelle am Bahnhof in Villach betankt, der Wasserstoff wird aus Wien angeliefert. Später soll dann beim Elektronikkonzern Infineon getankt werden können. Dort wird „grüner“ Wasserstoff hergestellt und dann doppelt genutzt: Erst für die Chip-Produktion und dann, nach der Wiederaufbereitung, als Treibstoff für den Busverkehr.

Elektroauto oder Wasserstoffauto
Momentan konzentriert sich die Wasserstoff Antriebstechnologie auf Busse und andere Schwerfahrzeuge. Es ist keine günstige Energie, deshalb ist es fraglich, ob bald auch viele Pkws mit Wasserstoff betrieben werden können. Für den Individualverkehr lautet die Frage: Elektroauto oder Wasserstoffauto.
Villach bekommt Wasserstoffbus
Ab November wird in Villach der erste mit Wasserstoff betriebene Bus im Regelverkehr unterwegs sein. Betankt werden soll er mit grünem Wasserstoff aus der Produktion von Infineon.
Horst Steinmüller der Obmann der Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power und Gas: „Wenn sie ihren Weg mehrheitlich von zu Hause in die Arbeit machen, dann macht die Batterie Sinn, weil dann fahren sie 20 oder 50 Kilometer. Wenn sie aber weite Strecken fahren wollen, dann macht ein Auto, das schnell betankbar ist, das auch entsprechende Reichweite hat, mehr Sinn.“
Erste Wasserstoff-Tankstelle im nächsten Jahr
Insgesamt sollen in Kärnten in den nächsten fünf Jahren rund 20 Millionen in die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff investiert werden, kündigte Landesrat Schuschnig an. Bis 2030 soll die Wasserstoffnutzung so vervierfacht werden. Die erste Elektrolyseanlage Kärntens wird voraussichtlich noch heuer in Betrieb gehen, die erste Wasserstoff-Tankstelle wird im nächsten Jahr errichtet.
Bis 2030 soll an allen wichtigen Verkehrsknotenpunkten in Kärnten eine Betankung möglich sein. Für die Industrie startet im November vom Wirtschaftsreferat des Landes eine Beratungsoffensive, ob sich der Umstieg auf Wasserstoff lohnt.