Totale Buchweizenspiralgarten
Irmgard Ceesay/ORF
Irmgard Ceesay/ORF
Umwelt

Seminare im Buchweizen-Spiralgarten

In Kirschentheuer im Rosental blüht der Buchweizen in rosa und weiß. Die Pflanzen wachsen in vier Spiralen und ergeben eine wunderschöne Zeichnung. Hans Köllich legte diesen Platz an, um Menschen und Tieren einen ganz besonderen Platz zu bieten. Er hält dort auch Seminare ab.

Bereits vor fünf Jahren legte der Unternehmensberater aus Kirschentheuer den Spiralgarten an, auch, um den Bienen der Imker in der Umgebung eine Futterquelle zu bieten. Umrahmt werden die vier Buchweizenspiralen von einem kreisförmigen Maisstreifen: „Ich habe auch den Mais als Wildacker für die Tiere rundherum zur Verfügung gestellt, wo die Tiere, also Rehe, Hasen und Biber das als Winternahrungsquelle nutzen können.“

Buchweizenblüten groß mit Biene
Irmgard Ceesay/ORF
Auch Bienen fühlen sich im Buchweizen-Spiralgarten wohl

Der rosa- und weißblühende Buchweizen hat in Kärnten Tradition. Er wird zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, angebaut: „Der rosarote Buchweizen ist bei uns beheimatet und der Weiße eher in Slowenien. Da ist der Stamm etwas größer, auch die Körner sind größer und das ist an das Klima angepasst dann angebaut worden. Jetzt blüht das alles noch besonders schön.“

Angelegt nach der Fibonacci-Zahlenreihe

Die vier Buchweizenspiralen sind jedoch nicht irgendwie angelegt, sondern nach der Fibonacci-Zahlenreihe, da wird mit Null begonnen, dann mit eins und die darauf folgende Fibonacci-Zahl ergibt sich aus der Summe dieser Zahlen: „Und wenn man das dann weiter hinauf summiert werden die Abstände größer und wenn man dann die Fibonacci-Zahl durch die vorige dividiert kommt immer die selbe Zahl raus, und zwar 1,618 und das ist die goldene Zahl.“

Buchweizengarten
Irmgard Ceesay/ORF

Oder der Urcode der Natur, so Hans Köllich. Für seine Spiralen bedeutet das: „Eine Seite hat den Faktor eins und die andere Seite den Faktor 1,618 und das muss exakt in dieser Proportion liegen, das hab ich zu Hause am Computer gezeichnet weil es diese Anordnung nicht gibt. Mich hat interessiert, was mit den Menschen passiert, wenn wir uns diesem goldenen Rhythmuspunkt nähern.“

Unternehmensberatung der etwas anderen Art

In diesem Spiralgarten hält er seit vier Jahren Managementtrainings mit Kommunikationsübungen ab. Die erste Veranstaltung war eine Auftragsarbeit für ein großes Unternehmen mit 150.000 Mitarbeitern: „Ein Teil des Unternehmens hat dann hier Strategieentwicklung gemacht. Da hab ich in den vier Spiralen überall einen Abteilungsleiter hinein gesetzt und meine Fragestellung war: Was erwarte ich mir von der anderen Abteilung, damit ich meinen Job noch besser machen kann.“

Ziel ist es das Unternehmensklima zu verbessern und die Abläufe zu optimieren. Die Erwartungen wurden von den Mitarbeitern aufgeschrieben und im Spiralgarten aufgestellt: „Beim Hineingehen hat jeder gesehen, was der andere sich gewünscht hat. Und der Job vom Abteilungsleiter war, in einem Strategiekonzept dafür zu sorgen, die Erwartungen der anderen Mitarbeiter aus den anderen Bereichen zu erfüllen und das haben wir innerhalb eines Jahres realisiert.“

Andere Perspektiven wahrnehmen

Bei den Trainings geht es darum, den eigenen Standpunkt zu finden, verschiedene Perspektiven anzusehen, um dann andere besser verstehen und akzeptieren zu können. Die Trainings-Teilnehmerinnen und Teilnehmer nähern sich nicht direkt dem Mittelpunkt der Spiralen, sondern kommen langsam von Spirale zu Spirale ins Zentrum: „Wir haben das jetzt aus unterschiedlichsten Perspektiven gesehen weil wir uns ja in Bewegung diesem Punkt genähert haben und das ist für mich genau dieser Punkt, der beim zukünftigen agilen Zusammenarbeiten viel mehr Rücksicht finden sollte.“

Die Besucherinnen und Besucher, die in den Spiralgarten kommen, werden von Hans Köllich angewiesen, welchen Weg sie gehen können: "Ich gebe am Anfang eine kurze Einführung damit man weiß, dass man keine Abkürzung gehen soll, weil man sonst die ganze Energie wegwirft.“

Konzert mit neuem Klangerlebnis

Öffentlich genutzt wurde dieser Platz zum ersten Mal bei der Landesausstellung 2020. Hans Köllich stellte einen Konzertraum zur Verfügung, der dann von Wolfgang Puschnig mit dem Koehne- Quartett bespielt wurde : „Bei dem hinteren Drahtkorb ist der Wolfgang Puschnig gestanden und die vier Musiker vom Koehne-Quartett haben die anderen Positionen eingenommen. Das war ja zur Corona-Zeit und da haben wir uns überlegt, wie können wir einen Konzertraum schaffen wo die Besucher mit den Musikern nicht zusammen kommen und so sind diese Wege entstanden, wo die Musiker marschiert sind.“

Maisacker im Vordergrund, Buchweizengarten im Hintergrund
Irmgard Ceesay/ORF
Maisacker umrundet den Buchweizen-Spiralgarten

Die 180 Besucherinnen und Besucher befanden sich im Außenbereich des Spiralgartens und die Musiker bewegten sich hin zum Zentrum, was für eine neue Klangerfahrung und ganz eigene Dynamik sorgte: „Die Leute haben dann aus unterschiedlichen Perspektiven die Musik wahrgenommen, weil sie diesem Spiralgang nachgegangen sind, sind sie dauernd in andere Klangräume eingetaucht."