Ein Drittel der Internetnutzer war schon einmal von „Hass im Netz“ betroffen. Bei den unter 20-Jährigen war es bereits jeder/jede Zweite. Frauen sowie Menschen mit Migrationshintergrund sind häufiger betroffen. In den Schulen setzt man nun auf einen kompetenten Umgang mit sozialen Medien.
Hass im Netz
„Buddys“ helfen den jüngeren Schülerinnen
In Gymnasium Tanzenberg lernen Erst- und Zweitklässler im Fach „Digitale Grundbildung“, wie man sich richtig im Netz verhält. Dazu gehört auch das „Buddy-Projekt“, das es seit sechs Jahren gibt. 20 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe kümmern sich um die Anliegen der Jüngeren.
Annika Ebner ist ein solcher Buddy. Sie sagte, es sei natürlich schwerer, mit einem Lehrer darüber zu reden, weil man einem Erwachsenen gegenüber distanzierter sei: „Es ist leichter, wenn man mit einem Gleichaltrigen darüber reden kann.“ Die Schüler kommen mit allen möglichen Themen, sagte Ebner, einmal sei auch ein Fall von Cybermobbing aufgetreten.

Viele gepostete Videos werden später bereut
Auch Laura Venhauer tritt als „Buddy“ auf: „Vor drei bis vier Jahren hat in meiner Schulstufe eigentlich noch niemand Sachen gepostet. Jetzt ist es aber so, dass viele Videos von sich selbst hochladen, die sie zum Teil später sicher bereuen werden. Darüber denken sie gar nicht nach.“
Anna Katharina Krobath ist die Leiterin des Buddy-Projektes: „Wenn sich Oberstufenschüler für dieses Buddy-Projekt melden, haben sie eine dreijährige Ausbildung. Eines der Module ist Cyber-Mobbing und Hass im Netz.“
Hass im Netz unbedingt melden
Seit drei Jahren beschäftigt sich Kommunikations-Wissenschaftlerin Christina Peter von der Universität Klagenfurt intensiv mit dem Thema Hass im Netz: „Wenn man so etwas beobachtet, ist es ganz wichtig, dass man es meldet. Man kann es auf der Plattform selbst melden, dann müssen die sich das anschauen, oder man kann strafrechtlich tätig werden. Das ist ganz wichtig, weil wenn wir das nicht machen, normalisiert sich das.“
Hass im Netz war am Dienstag auch Themenschwerpunkt in Radio Kärnten, mit Experten aus den Bereichen Medien und Justiz. Richter Christian Liebhauser-Karl und der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Matthias Karmasin waren zu Gast bei Sonja Kleindienst im Radio Kärnten Studio.

Internet ist kein rechtsfreier Raum
Richter Liebhauser-Karl sagte, es gäbe immer wieder den Irrtum, das Internet sei ein rechtsfreier Raum: „Das ist es nicht, auch hier gelten sämtliche zivilrechtlichen und strafrechtlichen Gesetze. Und das hat zur Folge, das wir sehr viele Verurteilungen haben, wo gefährliche Drohungen, Nötigung, Erpressung oder Ähnliches im Internet passiert ist.“
Wichtig sei, dass Betroffene Anzeige erstatten, auch, wenn der Täter noch unbekannt ist. Außerdem hat man die Möglichkeit, Klage auf Löschung der Hass-Postings beim zuständigen Bezirksgericht einzubringen.