Das Unwetter mit Muren und Überschwemmungen verursachte in den Gmeinden Treffen und Arriach binnen kürzester Zeit Schäden in Millionenhöhe – mehr dazu in Schwere Unwetter im Gegendtal (kaernten.ORF.at; 29.6.2022). Wasser- und Geröllmassen rissen ganze Straßen und Brücken weg, der Kanal wurde schwer beschädigt, Häuser und Existenzen zerstört, ein Mann kam ums Leben. Schäden gab es an rund 110 Wohngebäuden, 20 Gewerbeobjekten und mehr als 115 Nebengebäuden, neun Brücken über den Treffner- und Afritzer Bach völlig wurden zerstört, hieß es am Dienstag von Katastrophenschutz- und Wasserwirtschaftsreferent Landesrat Daniel Fellner (SPÖ). Für die Wiederherstellung und den Hochwasserschutz sind 7,6 Millionen Euro nötig, das Land steuert 3,04 Millionen Euro zu.
150.000 Kubikmeter Geröll entfernt
Oberste Priorität hatte zu Beginn die Wiederherstellung der regionalen Straßeninfrastruktur und der Erreichbarkeit einzelner Ortschaften. Tonnenweise Schlamm, Sand und Geröll mussten von Straßen, aus Flussbetten, Gärten, Häusern und Gräben entfernt werden. „Mehr als 150.000 Kubikmeter Material wurden mit vereinten Kräften aus dem Krisengebiet transportiert und auf fünf großen Flächen in Treffen zwischengelagert“, sagte Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP) am Montag nach der Regierungssitzung.
88 Hektar betroffen
Nun soll im Gegendtal der getrocknete Schlamm von den landwirtschaftlichen Flächen beseitigt werden. Der Schlamm liegt hart wie Beton noch über vielen Feldern, auf anderen Flächen bildete sich knöcheltiefer Sand. 88 Hektar seien betroffen, hieß es vom Land, 120.000 Kubikmeter Geröll müssten von dort weggeräumt werden. Für diese Arbeiten kommen jetzt Bund und Land auf, sagte Gruber. Vier Millionen koste das Gesamtvorhaben, aus dem Agrarreferat komme rund eine Million Euro. Etwa die Hälfte des Gerölls soll beim Bau eines weiteren Hochwasserschutzes für Treffen verwertet werden, ein weiterer Teil könne auf eine Verwertungsfläche in Treffen gebracht werden.
Bauarbeiten an Bächen
Aufgrund der nach wie vor instabilen Wetterlage bestehe laut Landesrat Fellner die unmittelbare und dringende Notwendigkeit, das Gerinneprofil, aufbauend auf den Erkenntnissen des vorliegenden Generellen Projektes für den Hochwasserschutz am Afritzer-, Treffner- und Ossiacher Seebach (2015), neu zu errichten. Diese Neubaumaßnahmen bilden einen wesentlichen Bestandteil der beschlossenen Fördersumme.
Sieben Liegenschaften in Verhandlung
Da unmittelbar nach einem Hochwasserereignis die Bereitschaft zur Ablöse von geschädigten Objekten und Liegenschaften am ehesten gegeben sei, ist im Zuge der Maßnahmen beabsichtigt, die im Nahbereich des Afritzer- und Treffner Baches gelegenen und schwer betroffenen Gebäude mitsamt den zugehörigen Grundeigentumsflächen zur Gänze abzulösen. Sieben Liegenschaften sollen abgelöst und abgerissen werden, vier der Grundbesitzer stimmten bereits zu, mit drei wird noch verhandelt. Der Wert wird von einem Sachverständigen ermittelt und den Besitzern mitgeteilt, die dann entscheiden können.
Schäden bei neuerlichen Ereignissen geringer halten
Die Grundflächen sollen dem öffentlichen Wassergut zugeteilt werden, so Fellner: „Dadurch kann sichergestellt werden, dass das Schadenspotenzial im Hochwasserabflussraum auf Dauer reduziert und gleichzeitig dem Flussregime künftig mehr Raum für eine natürliche Gewässerentwicklung gegeben wird, anstelle kostenintensive und aufwendige technische Schutzmaßnahmen vorzunehmen“. Weiters seien aufgrund der enormen Feststoffmobilisation von in Summe rund 180.000 Kubikmetern von der Mündung des Arriacherbaches in den Afritzerbach bis zum Ossiacher See Räumungsmaßnahmen des angelandeten Gerinnequerschnittes vorgesehen.