Urwald am Amazonas
Kerstin Plaß
Kerstin Plaß
Umwelt

Klima: Im Amazonas wird weiter gerodet

Buschfeuer und Brandrodungen im Amazonasgebiet nehmen Jahr für Jahr zu. Eine Delegation aus Brasilien war vor kurzem in Kärnten und berichtete darüber und auch über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Indigenen Völker. Christian Salmhofer vom Klimabündnis Kärnten war Gastgeber.

Salmhofer sagte, das Klimabündnis sei eine der wenigen Organisationen, die seit Jahrzehnten Klimaschutzprojekte aufgebaut haben. Das wichtigste Projekt sei die Partnerschaft mit den indigenen Völkern. Man freue sich immer über eine Delegation, um die Freundschaft zu vertiefen. Die Delegation besteht aus zwei Frauen, die sich beide für die Rechte der Indigenen Völker im Amazonasgebiet einsetzen.

Rechtliche Anerkennung des Desana-Gebiets

Janete Figueredo Alves ist 35 Jahre alt, kommt vom indigenen Volk der Desana und vertritt ihr Volk rechtlich und politisch. Da Landraub gang und gäbe ist, freut sie sich, dass das Gebiet ihres Volkes nun rechtlich anerkannt wurde und die Desana es nach ihren Traditionen nutzen. Die Beziehung zur Natur und dem Regenwald war für die Desana, die in der Grenzregion zu Kolumbien leben, schon immer sehr wichtig, sagte sie. Jetzt produzieren die Desana nicht nur Produkte für den Eigenbrauch, sondern auch für den Verkauf, um ein zusätzliches Einkommen für die Familien zu generieren.

Janete  Figueredo Alves und Natalia Camps Pimenta mit Irmgard Ceesay
Kerstin Plaß
Janete Figueredo Alves wird von Irmgard Ceesay interviewt, gegenüber Natalia Camps Pimenta

Korrumpierung der indigenen Rechte

Auch die indigenen Völker spüren die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft. Manche Regionen leiden sehr unter Hochwassern, die die Felder und Häuser überschwemmen, andererseits kommt es auch immer öfter zu Trockenheit. Früher sei es nicht so gewesen, so Janete. Sie haben noch mit anderen Problemen zu kämpfen, wie beispielsweise die Korrumpierung der indigenen Rechte, die eigentlich durch die Verfassung bereits abgesichert sind. Aus diesem Grund werden keine neuen Schutzgebiete ausgewiesen.

Immer noch illegale Rodungen

Teilweise kommt es zu illegalen Rodungen und unrechtmäßigen Bergbau in Brasilien. Das schwächt auch die Vertretung der Indigenen, die deshalb in diesen Gebieten nicht so aktiv werden kann, so Natalia Camps Pimenta. Die 35-Jährige ist von der Hilfsorganisation ISA. Landraub, illegale Abholzungen und unrechtmäßiger Bergbau sind im Amazonasgebiet nach wie vor an der Tagesordnung. Vor allem die indigenen Völker leiden darunter. Buschfeuer und Brandrodungen nehmen von Jahr zu Jahr zu, so Camps Pimenta.

Kartierungsarbeiten beim Rio Negro
Kerstin Plaß
Der Regenwald entlang des Rio Negro wird kartiert

Es werde beobachtet, dass die Feueraktivität im letzten Monat in der Region um Manaus zunehme, aber jetzt beginne erst die Saison für Brandrodungen, so Camps Pimenta. Großangelegte illegale Brände, die entfacht werden, dienen meist dem Anlegen riesiger Plantagen und nehmen den Indigenen ihr Land weg. Camps Pimenta ist Biologin und hilft den Menschen im Amazonasgebiet in diesen Fragen, aber auch bei anderen Problem, wie Bildung, Gesundheit und Ernährungssicherheit. Auch dazu gibt es von ISA Projekte.

Vernetzungstreffen der Bewohner am Oberen Tiquie
Kerstin Plaß
Vernetzungstreffen von rund 250 Delegierten am Oberen Tiquie, einem Nebenfluss des Rio Negro

Preise steigen auch in Brasilien

Nicht nur in Europa steigen die Preise sondern auch in Brasilien. Betroffen sind die Indigenen Völker vor allem, da der Bezinpreis wesentlich höher ist als vorher, aber auch, weil sie lange Strecken zurücklegen müssen. Da die Indigenen kleinstrukturierte Familienlandwirtschaft haben, können sie sich zumindest selbst versorgen und die Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln treffe sie deshalb nicht so stark, sagte Janete Figueredo Alves.

Informationen über Ukraine-Krieg

Bei den indigenen Völkern versuchen die beiden Frauen Aufklärungsarbeit bezüglich des Ukraine-Krieges zu leisten. Andererseits helfen sie den Menschen bei illegalem Bergbau, den Präsident Jair Bolsonaro mit dem Krieg rechtfertigt, um wichtige Erze in ihren Gebieten abzubauen. Die ISA erstattete Anzeige, damit die Täter strafrechtlich verfolgt und zur Kasse gebeten werden, weil die indigenen Völker das Recht haben, ihr Land selbst zu bewirtschaften.

Bäuerin Dona Docila auf ihrem Feld bei der Chiliernte
Kerstin Plaß
Bäuerin Dona Docila auf ihrem Feld bei der Chiliernte

Natalia Camps Pimenta hofft, dass sich Präsidentschaftskandidat Luiz Inácio Lula, falls er am 30. Oktober die Stichwahl gewinnt, mehr für die Indigenen und Umweltrechte in Brasilien, aber auch weltweit einsetzt.