Polizei Anhalten Kelle
APA/Barbara Gindl
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Chronik

Betrug mit Tochtertrick aufgeflogen

Eine 78 Jahre alte Pensionistin aus Osttirol ist am Donnerstag beinahe Opfer von Betrügern geworden. Die Frau war bereits mit Goldmünzen im Wert von über 100.000 Euro auf dem Weg zu den Tätern, als ihr Auto von einer Kärntner Polizeistreife angehalten wurde und der Betrugsversuch aufflog.

Am Donnerstagnachmittag erhielt 78 Jahre alte Frau aus dem Bezirk Lienz (Osttirol) einen Anruf von einer anonymen Nummer über das Festnetz. Der männliche Anrufer gab sich als Kriminalbeamter aus und gab an, dass ihre Tochter in einen Verkehrsunfall mit Todesfolge eines kleinen Mädchens verwickelt gewesen sei. Der Anrufer gab der Pensionistin zu verstehen, dass sie eine Kaution von mehreren zehntausend Euro beim Gericht in Bischofshofen (Salzburg) hinterlegen müsste, da ihre Tochter sonst in Haft bleiben müsse.

Betrüger fragte nach Goldmünzen

Die Frau glaubte dem Unbekannten, entgegnete aber, dass sie so viel Geld nicht zu Hause habe und mit ihrem Bankberater Rücksprache halten müsste. Darauf fragte der Unbekannte, ob sie eventuell ein paar Goldbestände daheim hätte. Die Pensionistin gab dem Mann daraufhin die Anzahl der Goldbarren sowie deren Gewichte am Telefon bekannt. Den aktuellen Wert wusste die Frau zu diesem Zeitpunkt nicht.

Der Anrufer forderte die Pensionistin auf, ihm die Goldbestände zu überbringen. Nachdem sie dem Anrufer ihre Mobiltelefonnummer für die weitere Erreichbarkeit im Fahrzeug bekanntgeben hatte, machte sich die 78-Jährige mit Goldmünzen im Wert von weit über hunderttausend Euro auf den Weg nach Bischofshofen.

Von Polizisten aus Steinfeld angehalten

Nachdem die Pensionistin im Fahrzeug von dem falschen Polizisten erneut unter anonymer Nummer angerufen wurde, teilte dieser ihr mit, dass sie nicht auflegen dürfe. Als die Frau mit ihrem Pkw auf der Drautal Straße (B100) im Gemeindegebiet von Kleblach-Lind (Bezirk Spittal an der Drau) fuhr, wurde eine Polizeistreife auf sie aufmerksam, weil sie während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung telefonierte.

Die Polizisten hielten die Frau an. Im Zuge der Lenker- und Fahrzeugkontrolle hörte die Frau nicht auf zu telefonieren und entgegnete den Beamten, sie spreche mit der Kriminalpolizei. Schließlich reichte sie das Telefon weiter. Als sich einer der Beamten mit den Worten „Polizei Steinfeld“ meldete, wurde das Gespräch von dem Unbekannten sofort beendet.

Beamte klärten Pensionistin über Betrugsversuch auf

Daraufhin wurden die Beamten von der Frau über die Umstände dieses Telefonates und des angeblichen Unfalls ihrer Tochter sowie der geplanten Gold-Übergabe in Kenntnis gesetzt. Nach einem Anruf der Pensionistin bei ihrer Tochter, teilte ihr diese mit, dass sie in keinen Verkehrsunfall verwickelt gewesen sei.

Von den Polizeibeamten wurde die Frau über den vorliegenden Betrugsversuch aufgeklärt. Ferner wurde ihr empfohlen, die mitgeführten Goldmünzen wieder nach Hause an einen sicheren Ort zu bringen. Ein Organmandat wegen des Telefonierens ohne Freisprechanlage wurde von der Pensionistin nicht eingehoben. Auf Grund des Sachverhalts beließen es die Polizisten bei einer Abmahnung.