Mutter Kind Pass mit Nadel
APA/BARBARA GINDL
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Kärnten erwägt Ausstieg aus Mutter-Kind-Pass

In fünf Bundesländern, darunter auch in Kärnten, planen die Ärztekammern den Ausstieg aus dem Mutter-Kind-Pass. Trotz steigender Leistungen und Anforderungen sei das Honorar in den vergangenen 28 Jahren nicht erhöht worden. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es, über die Honorare solle noch diskutiert werden.

Der Mutter-Kind-Pass ist eine Erfolgsgeschichte in der medizinischen Vorsorge. Durch die vorgeschriebenen Untersuchungen – schon in der Schwangerschaft und dann im frühkindlichen Alter – können eventuelle Krankheiten oder Schwächen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Ärzte fordern Anpassung der Rahmenbedingungen

Doch was am Mutter-Kind-Pass krankt, sind die Rahmenbedingungen. Sie müssten an das Heute angepasst werden, so Martin Rupitz, der Fachgruppensprecher der Kinder- und Jugendärzte in Kärnten: „Die Mutter-Kind-Pässe bzw. -Untersuchungen wurden seit 1994 nicht mehr valorisiert. Wir arbeiten immer noch für den finanziellen Betrag von 1994. In Zeiten, wo die Inflation die Wände hoch geht, ist das nicht mehr wirtschaftlich möglich. Deshalb wollen wir die Valorisierung durchführen. Wir möchten aber vorher verhandeln, bevor wir kündigen.“

Mit der Bundeskurie der Ärztekammer soll laut Rupitz eine entsprechende Resolution ausverhandelt werden.

Vorsorge und Impfungen würden leiden

Für Rupitz wäre ein Ausstieg auf jeden Fall ein Rückschritt bei Vorsorge von Kindern. Es bestehe das Risiko, Patienten zu verlieren. „Viele würden das vielleicht als Privatleistung nicht mehr so in Anspruch nehmen und wir könnten in der Prävention nicht mehr so wirken, wie es bisher geht. Viele Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen etc. würden leiden.“

Die Entscheidung liege beim Bund. Ein Aussteigen der Bundesländer würde bedeuten, dass die angeführten Untersuchungen nicht mehr als Kassenleistungen angeboten werden.

Gesundheitsministerium: Reform demnächst

Angesichts der Drohung der Ärztekammer bekräftigte das Gesundheitsministerium am Freitag in einer Aussendung, dass die geplante Reform dieses Vorsorgeprogramms bald fertig sein werde. Es habe alleine während der letzten Tage mehrere Gespräche dazu mit der Ärztekammer gegeben. „Mit einem Ergebnis ist recht zeitnah zu rechnen“, teilte das Ressort von Johannes Rauch (Grüne) mit.

Zum einen würde dabei eine fachliche Weiterentwicklung angestrebt, wobei auch fachliche Empfehlungen, etwa den Untersuchungsprozess betreffend, erarbeitete worden seien. Dabei werde auch die Anpassung der Ärzte-Honorare diskutiert, versicherte das Gesundheitsministerium.

FPÖ: Ausstieg verhindern

FPÖ-Frauen- und Familiensprecherin Elisabeth Dieringer-Granza teilte in einer Aussendung mit, dass ein Ausstieg unter allen Umständen verhindert werden müsse. Sie fordert, dass sich die Gesundheitsreferenten der betroffenen Bundesländer umgehend abstimmen und eine einheitliche Vorgangsweise zum Wohle der Betroffenen ausarbeiten sollten.