Bilder von Schönheitsidealen in sozialen Medien
ORF
ORF
Bewusst gesund

Körperkult belastet Jugendliche

Je schlanker, desto schöner – ein Eindruck, den die Werbewelt schon jahrzehntelang vorgaukelt und der durch soziale Medien verstärkt wird. Vor allem Kinder und Jugendliche erleben den zunehmenden Körperkult und die Ausgrenzung als Belastung. Experten raten zu rechtzeitiger Unterstützung, um psychologische Folgen zu minimieren.

Die sozialen Medien sind voller Schönheitsideale, die es zu erreichen gilt. Der Körperkult hat vor allem für Jugendliche Folgen – wer nicht den Idealen entspricht, wird ausgegrenzt – Stichwort Bodyshaming. Eine Entwicklung, die auch Expertinnen und Experten mit Sorge beobachten. Brigitta Lienbacher, Leiterin des psychosozialen Therapiezentrums in Kärnten sagte, nicht jeder sei 1,80 Meter groß und habe einen BMI von 17, sei rank und schlank und habe nur Muskeln.

„Dafür ausgegrenzt und ausgelacht zu werden oder einen eigenen Anspruch an sich zu haben, einem Ideal nachzueifern, das nie so sein wird, treibt einen in die Verzweiflung. Nicht selten sehen wir Jugendliche, die sich auf dieses Thema fixieren. Sie glauben, mehr gemocht zu werden oder in der Gesellschaft besser anzukommen, wenn sie anders ausschauen.“

Brigitta Lienbacher Leiterin, psychosoziales Therapiezentrum Kärnten im Interview mit Lisa Natmessnig
ORF
Brigitta Lienbacher im Interview mit Lisa Natmessnig

Gegentrend: Wohlfühlen im eigenen Körper

Es gibt auch Gegenbewegungen im Netz. Immer öfter stehen kurvige Models vor der Kamera und vertreten einen neuen Trend – nämlich, sich nicht dafür zu schämen, wie sie aussehen, sondern es bestmöglich zu akzeptieren, wie es ist. Laut Lienbacher dürfe auch nicht das andere Extrem vertreten werden, dass einem alles egal sei, aber ein Mittelmaß sei gerade recht. Vor allem gehe es darum, die Fixierung auf die Äußerlichkeiten aufzulösen.

Positive Affirmationen auf Zetteln
ORF
Positive Affirmationen

Die Kinder- und Jugendpsychiaterin nimmt aber auch die Eltern in die Pflicht und rät bei Gewichtsveränderungen genau hinzuschauen und im Notfall professionelle Unterstützung zu holen – je früher desto besser.

Symbolbild Operation
ORF

Magenverkleinerungen erst ab 16 Jahren möglich

In der chirurgischen Abteilung des LKH Villach werden jährlich bereits an die 100 Magenverkleinerungen und Magenbypässe durchgeführt. Die Zahl steigt. Laut Gerhard Jenic, Vorstand der Abteilung für Allgemein- u. Gefäßchirurgie, steige die Zahl der jüngeren Patienten. Die Operation dürfe aber erst ab einem Alter von 16 Jahren durchgeführt werden. Eingriffe werden bis zu einem Alter von 70 Jahren durchgeführt.

Gerhard Jenic Vorstand Allgemein- u. Gefäßchirurgie LKH Villach
ORF
Gerhard Jenic

Empfohlen wird es Betroffenen nur als letztes Mittel, denn ein Eingriff hat oft auch eine lebenslange Medikation zur Folge. Ein multiprofessionelles Team aus Psychologen, Diätologen und Medizinern begleitet die Patienten dabei.