Das Tierheim Villach ist derzeit stark belegt
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Welttierschutztag: Tierheime sind voll

Hunde, Katzen und Co. stehen am Dienstag im Mittelpunkt: Es ist Welttierschutztag. In den vergangenen Coronavirus-Jahren haben sich mehr Menschen ein Tier nach Hause geholt. Dennoch sind die Tierheime schon wieder voll. Wegen der Teuerungen werden mehr Tiere abgegeben – vor allem kranke Hunde und Katzen.

Alleine im Villacher Tierheim warten derzeit 110 Katzen und 28 Hunde auf neue Besitzer. Drei Tierpfleger und fünf Helfer kümmern sich rund um die Uhr um die Tiere.

„Wir stoßen an unsere Grenzen“

Was auffällt: In letzter Zeit werden vor allem kranke Tiere abgegeben – aus finanziellen Gründen. „Die Kosten für Strom und Wasser sind gestiegen, auch die Kosten für den Tierarzt sind größer geworden. Es kommen daher sehr viele Tiere zu uns, mit Diabetes, Nieren- oder Herzproblemen. Es ist eine sehr schwierige Situation für uns, wir stoßen an unsere Grenzen“, sagt Tierpflegerin Lara Montiel.

Jutta Wagner ist seit neun Jahren die Tierschutzombudsfrau des Landes. Sie kritisiert, dass die Kastrationspflicht für Freigängerkatzen noch immer nicht ernst genommen wird. Derzeit gebe es eine „Katzenschwemme“. Jedes weibliche und jedes männliche Tier mit Freigang muss kastriert werden. Vielen Katzenbesitzern sei das wohl noch nicht bewusst, so Wagner.

Katzen vermehren sich rasant

„Es hat auch mit der Coronavirus-Krise zu tun, wo sich Menschen viele Tiere angeschafft haben. Viele Leute denken zu spät oder gar nicht daran, dass ihre Tiere sich vermehren. Die Katzen werden aber nach sieben Monaten bereits trächtig und bekommen zwei Monate später ihre Jungen – und das zweimal im Jahr. Das merken wir jetzt“, sagt Wagner.

Die Katzen im Tierheim Villach
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Die Katzen im Tierheim Villach

Zum Welttierschutztag wünscht sich die Ombudsfrau einen verantwortungsvolleren Umgang mit Tieren. In vielen Kärntner Tierheimen hofft man auch, dass die Menschen trotz der Teuerungen nicht auf die vielen hilfsbedürftigen Vierbeiner vergessen.

Registrierungspflicht für Hunde

Ein weiteres Problem sei die Registrierungsplicht für Hunde und Zuchtkatzen. Diese müssen mittels Mikrochip gekennzeichnet und in der Heimtierdatenbank registriert sein. Es reiche nicht, das Tier nur auf der Gemeinde anzumelden, so Wagner, denn diese Anmeldung sei nur für die Hundeabgabe gedacht. Die Heimtierdatenbankeintragung beruhe auf dem Tierschutzgesetz, und das sei ein österreichisches Gesetz, sagte Wagner.

Zum Welttierschutztag appellierte Wagner an alle künftigen Tierbesitzer, sich die Anschaffung eines Haustieres gut zu überlegen. Denn nimmt man ein Tier auf, müsse man dafür auch die Verantwortung übernehmen, so Wagner.