Flughafen Klagenfurt
ORF.at/Zita Klimek
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Chronik

Experte: „Flughafen verliert viel Zeit“

Am Klagenfurter Flughafen herrscht trotz großer Pläne weiterhin Stillstand. Der Streit um das Baurecht für den Mehrheitseigentümer Lilihill ist nicht förderlich. Luftfahrtexperten warnen, dass es für Klagenfurt bereits zu spät sein könnte, das Ruder noch herumzureißen.

Spätestens 2026 könnte ein entscheidender Wendepunkt für den Klagenfurter Flughafen sein. Denn die geplante Fertigstellung der Koralmbahn könnte dem Airport endgültig das Wasser abgraben und damit auch das Ende für den Wien-Flieger einläuten.

Der neu entstehende Großraum zwischen Kärnten und der Steiermark könnte sich aber auch als Chance erweisen, wenn rechtzeitig gehandelt wird. Die Konkurrenz schläft nicht, sagt Luftfahrtexperte Kurt Hofmann: „Die anderen Flughäfen sind alle einen Schritt weiter – Graz, Laibach, Salzburg, Venedig – sie existieren schon länger mit mehr Flugprogramm und sind nicht untätig beim Marketing. Sie generieren damit neue zusätzliche Flugverbindungen."

Klagenfurter Flughafen steht weiter still

Am Klagenfurter Flughafen herrscht trotz großer Pläne weiterhin Stillstand, während wenige Kilometer über die Grenze der slowenische Flughafen seine Kapazitäten nach einem Ausbau verdoppelt hat. Ein Baurechtsstreit hemmt den Fortschritt.

Geringe Chancen auf Anbindung

Für Klagenfurt als kleinsten Flughafen Österreichs sei die Chance auf Anbindung an große Drehkreuze eher gering. Hofmann: „Wäre die Strecke von Klagenfurt nach Frankfurt oder München ein Geschäft, würde es die Lufthansa längst fliegen. Die Lufthansa ist außerdem gerade sehr verhalten bei der Expansion zu regionalen Flughäfen, um das Geschäft nach der Pandemie wieder zu stabilisieren. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass es bald eine Anbindung geben könnte.“

Luftfahrtexperte Kurt Hofmann am Klagenfurter Flughafen
ORF
Luftfahrtexperte Kurt Hofmann

„Flughafen verliert viel Zeit“

Regionalflughäfen wie Klagenfurt müssten sich neu erfinden, um zu bestehen. Non-Aviation sei daher ein wichtiger Bereich – das Geschäft mit dem Flugverkehr ohne Passagiere. Doch gerade hier spießt es sich bei der Vergabe von Baurechten an Lilihill. Hofmann: „Das Problem ist, dass der Flughafen jetzt viel Zeit verliert. Natürlich gab es zwei Jahre Corona, aber nun sind wieder andere Zeiten, um Flughäfen weiterzuentwickeln. Wenn man keine gemeinsame Strategie findet, wird man nicht schnell weiterkommen.“

Regionalflughäfen können also wirtschaftlich funktionieren – doch für Klagenfurt sei der Zug fast schon abgefahren.