Prozess Raubüberfall Angeklagter
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CHRONIK

Raubopfer gefesselt: Fünf Jahre Haft

Wegen schweren Raubes und schweren Einbruchdiebstahls ist ein 22-jähriger Rumäne am Montag am Landesgericht Klagenfurt zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Er war Mitglied einer Einbrecherbande, die vor zwei Jahren einen Mann in Oberkärnten gefesselt und beraubt hatte.

Der 22-jährige Rumäne war im September 2020 gemeinsam mit drei weiteren Tätern in der Nacht in das Haus im Mölltal eingedrungen. Dort wohnte ein 64-jähriger Mann gemeinsam mit seiner damals 92-jährigen, pflegebedürftigen Mutter. Der Mann wurde gefesselt, geschlagen und mit einem Messer bedroht. Die vier Rumänen entkamen schließlich mit Bargeld, Uhren, Schmuck und einer Münzsammlung im Wert von mehreren 10.000 Euro.

Pflegerin plante Überfall mit

Bald nach der Tat war die Pflegerin der Familie in den Fokus der Ermittler gerückt. Schließlich gab sie zu, den Überfall gemeinsam mit dem Haupttäter geplant zu haben. Sie hatte das Haus ausgekundschaftet, Bescheid gegeben, als die Bewohner schlafen gingen und den Räubern danach die Tür geöffnet. Um ihre Mittäterschaft zu verschleiern, wurde sie selbst von den Tätern gefesselt und leicht mit einem Messer verletzt. Sie wurde bereits zu vier Jahren Haft verurteilt, auch der Haupttäter sitzt momentan in Haft. Er hatte siebeneinhalb Jahre Haft ausgefasst.

Der 22-Jährige gab am Montag vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Michael Schofnegger die Tat zu – wohl auch angesichts der erdrückenden Beweislage. Immerhin wurden Fingerabdrücke und DNA-Spuren von ihm am Tatort gesichert, außerdem wurde er von einem weiteren bereits ausgeforschten Täter belastet. Dass die Tat geplant war, will der junge Mann aber erst im Auto auf dem Weg nach Österreich erfahren haben. Ursprünglich sei nur vorgesehen gewesen, von Rumänien nach Frankreich zu fahren. Von den anderen drei Tätern habe er sich stark unter Druck gesetzt gefühlt, erklärte der Angeklagte.

„Vier Männer mit Messern“

Staatsanwältin Karin Schweiger stellte in ihrem Plädoyer diese Darstellung in Abrede. Es habe schon vor der Abfahrt einen gemeinsamen Tatplan gegeben und bei der Tat handle es sich um ein schweres Verbrechen: „Mitten in der Nacht kommen vier Männer mit Messern in den eigenen Wohnbereich, man wird gefesselt und geschlagen und weiß nicht, wie das ausgehen wird – das ist nicht einfach ein Trickdiebstahl, sondern ein massiver Eingriff in das Leben des Opfers.“ Der Mann sei noch schwer traumatisiert.

Darauf verwies auch Richter Schofnegger. Das Urteil von fünf Jahren Haft solle daher eine generalpräventive Wirkung haben. Der Angeklagte erbat drei Tage Bedenkzeit, Staatsanwältin Schweiger gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.