Frauenarzt-Stuhl für Untersuchung und Abstrich
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Pandemie bremste Vorsorgebereitschaft

Der Oktober wurde zum Brustkrebsmonat ausgerufen, um auf die so wichtige Vorsorge aufmerksam zu machen. Sie ist auch bei anderen Krebsarten, die Frauen betreffen, entscheidend für die Behandlung und Heilung. Gerade während der Pandemie vernachlässigten viele Frauen den Besuch beim Frauenarzt.

Johannes Lermann, der Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Klinikum Klagenfurt, sagt, es lasse sich wissenschaftlich belegen, dass durch fehlende regelmäßige Kontrollen beim Arzt der Krebs später erkannt werde. Dann seien die Tumorstadien höher und die Therapien schwieriger, „weil der Krebs manchmal fortgeschrittener ist und dass das die Sterblichkeit erhöht.“

Der jährliche Besuch beim Frauenarzt sei dringend empfohlen. Es werde eine Tastuntersuchung durchgeführt und ein Abstrich vom Gebärmutterhals, der sogenannte PAP-Abstrich, genommen, mit dem eine Veränderung der Zellen festgestellt werden kann.

Vorsorge auch im höheren Alter empfohlen

Auch in höherem Alter sollte nicht auf die Vorsorge verzichtet werden, so Johannes Lehrmann: „70 ist das neue 50. Die Frauen werden erfreulicherweise älter und sind auch im Alter aktiver. 70-jährige Frauen sind heute sehr aktiv. Natürlich ist es sinnvoll, weiterhin regelmäßig zum Frauenarzt zu gehen – völlig unabhängig davon, ob Programme, die aufgelegt wurden, eventuell dieses Lebensalter nicht mehr einschließen.“ Auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist sollte die Krebsvorsorge wieder fixer Bestandteil im Leben einer jeden Frau sein.

Frauenmesse am 7. Oktober in Villach

Zum dritten Mal findet heuer am 7. Oktober die Villacher Frauenmesse statt. Sie wird unter anderem vom LKH Villach unterstützt. Vor Ort informiert das Team der Gynäkologie und Geburtshilfe über die Schwerpunkte Brustgesundheit, Endometriose und Beckenboden.

Allein in Österreich sind etwa 800.000 Frauen von Problemen mit dem Beckenboden betroffen. Brustkrebs wird bei jeder achten Frau diagnostiziert und Endometriose ist ein häufiger Grund für chronische Unterbauchschmerzen und Sterilität. „Diese Zahlen zeigen, wie wichtig eine Aufklärung und in weiterer Folge natürlich die Behandlung ist“, sagt Oliver Preyer, Abteilungsvorstand der Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Villach. Sowohl Brustkrebs, wenn frühzeitig erkannt, als auch Inkontinenz und Genitalsenkung, sowie Endometriose sind heil- bzw. sehr gut behandelbar.

Internistin Sandra Eder und Pharmazeutin Agnes Laubreiter vom Klinikum Klagenfurt am Wörthersee referieren um 15.00 Uhr über das Thema „Was ist Gendermedizin?“.

Wann: 7. Oktober 2022; 10.00 bis 16.00 Uhr
Wo: Bambergsäle Villach, Moritschstraße 2
Der Eintritt ist frei.