Pflegekongress in Villach
ORF/Iris Hofmeister
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Gesundheit

Kongress: Viele Fragen rund um Pflege

Am Freitag hat in Villach ein Kongress zum Thema Pflege mit Fachreferenten stattgefunden. Es ging unter anderem um die Fragen, wie man pflegebedürftigen Menschen einen würdevollen Alltag bieten könne und wie man in der Praxis mit dem Personalmangel umgehe. Von Land wurde eine Aufstockung des Personals in Heimen angekündigt.

Die Initiatorin und Veranstalterin des Kongresses, Simone Stenitzer, möchte mit dem zweiten Pflegeimpulskongress einen Raum für Begegnung von Wissenschaft und Praxis schaffen, um die Arbeit am Pflegesektor weiterhin sicherzustellen: „Nur durch den Austausch von Ideen und das Setzen neuer Impulse können neue Denkansätze entstehen und aktuelle, sowie zukünftige Themen in bedarfsgerechter Form Berücksichtigung finden und sinnbringend umgesetzt werden.“

Aufgabenteilung künftig entscheidend

In der Praxis vernetzten einander die Pflegedirektionen der Kärntner Krankenanstalten unter dem Namen CANDA, die Abkürzung von „Carinthian Nurse Directors Association“. Als deren Präsidentin fungiert Christine Schaller-Maitz.

Um Qualität und Versorgungssicherheit in der Pflege zu gewährleisten müsse Arbeitsteilung betrieben werden, sagte Referent Bernhard Rauter vom Klinikum Klagenfurt: „Wir müssen uns als Pflege auf unsere Kernaufgaben konzentrieren und jene Tätigkeiten, die wir traditionell gemacht haben – Logistik, Hauswirtschaft – müssen wir praktisch anderen Berufsgruppen übergeben. Damit wird das ganz gut funktionieren.“

Gleichzeitig könne „Kommunikation auf Augenhöhe“ unter allen beteiligten Gruppen Vorteile bringen, sagte Maria Spindler: „Medizin-Pflege-Verwaltung und alle therapeutischen Dienste, weil das die Höchstleistung auch am Patienten ermöglicht.“

Pflege soll digitale Medien nutzen

Sogenannte „Pflege-Influencer“ könnten dabei helfen, den Pflegeberuf auch auf sozialen Medien attraktiver zu machen. Davon ist Robert Seeger überzeugt. Er begleitet namhafte Unternehmen dabei, wie sie sich im Internet und auf sozialen Medien besser vermarkten können. Geht es nach ihm, müsse auch die Pflegebranche Möglichkeiten nutzen, um im digitalen Zeitalter mithalten zu können.

Auch jeder Einzelne zu einem motivierenden, wertschätzenden Umgang im Alltag betragen. Christina Fischer-Kienberger, Gesundheits- und Pflegemanagerin am LKH Villach, rät zu Kurzgesprächen: „Es ist nicht immer die Quantität, sondern die Qualität. Wenn es mir gelingt, in den Kurzgesprächen zu lenken und zu führen, dann habe ich die Chance um ein Vielfaches Kommunikation gelingen zu machen“, so die Expertin.

Heikles Thema Sterbeverfügung

Maximilian Burkowski präsentierte die juristischen Eckpunkte des neuen Sterbeverfügungsgesetzes, das seit Jahresbeginn in Kraft ist: „Es ist ein gewisser Bruch. Es war früher generell unzulässig, jetzt gibt es eine gesetzlich doch sehr klar geregeltes Procedere. Natürlich müssen sich jetzt alle Institutionen, aber ganz besonders die im Gesundheitswesen natürlich überlegen, wie gehe ich damit um? Wie kann ich bei mir den Rahmen umsetzen oder möchte ich eigentlich nicht, dass es in meiner Einrichtung stattfindet.“

Genauso sei letztlich jeder Einzelne aufgerufen, gerade auch im Gesundheitsbereich sich zu überlegen: Kann ich mir vorstellen, hier mitzuwirken und unter welchen Voraussetzungen kann ich mir vorstellen, eine Assistenz zum Suizid zu leisten, so Burkowski.

„Was steckt hinter Sterbewünschen“

Christa Rados, die am LKH Villach die Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin leitet, befasste sich in ihrem Vortrag mit Sterbewünschen aus psychiatrischer Sicht. Wichtig sei es, im Gespräch mit den Betroffenen zu erkunden, was hinter den Sterbewünschen stecke: „Bei körperlichen Erkrankungen steckt dahinter oft die Angst vor Hilflosigkeit, die Angst, anderen zur Last zu fallen oder die Angst vor einem qualvollen Ende wie einem qualvollen Ersticken. Da hat die Palliativmedizin gute Beiträge zu leisten, weil das muss heute niemand mehr.“

Prettner: Mehr Personal für Heime

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) kündigte an, dass der Landtag demnächst eine Personalaufstockung in Pflegeheimen beschließen werde. Mit 1. Jänner sollen dort insgesamt 78 Personen mehr beschäftigt werden. Außerdem stellte sie für Bediensteten am Pflegesektor eine Prämie in Aussicht, die mit dem Dezember-Gehalt ausbezahlt werde. Wie hoch sie ausfalle stehe noch nicht fest.