Die Spuren führen zurück auf die Türkeneinfälle und die Zeit der Bauernaufstände, so Kärnten-Guide Helga Tripp: „Der Adel und die hohe Geistlichkeit haben das Land für den Kaiser verwaltet. Die Landstände haben schon lange darauf gepocht, Klagenfurt als Landeshauptstadt auszubauen. Sie sind zu Kaiser Maximilian nach Innsbruck geeilt und haben ihn gebeten, ihnen die Stadt zu überlassen.“ Das tat der hochbetagte Kaiser auch, aber mit der Auflage, die Stadt gegen die Türken auszubauen, denn sie sei in Schutt und Asche gelegen.

Kurze Zeit verarmte St. Veit
Mit diesem Vorwand überlistete man Kaiser Maximilian. St. Veit zog den Kürzeren und Klagenfurt wurde die neue Landeshauptstadt. Die Herzogstädter gaben aber nicht auf, suchten neue Wege und gelangten zu Reichtum durch das Niederlagsrecht des Norischen Eisens aus Hüttenberg. Aber auch das wurde ihnen genommen, so Tripp: „Dieser Reichtum hat gedauert, bis Josef II. es der Stadt im Zuge seiner Reformen weggenommen hat. Die Stadt ist langsam verarmt, hat sich durch Spargelzucht, Bierbrauereien und Holzwirtschaft über Wasser gehalten, bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Kronprinz Rudolf Bahn von Kaiser Franz Josef eröffnet wurde.“

Neue Türen öffneten sich
So zeigte St. Veit schon damals, wenn eine Tür zugeht, geht eine andere auf. St. Veit wurde durch diesen Bau zur Eisenbahnerstadt: „St. Veit hat sich immer verteidigten müssen, um Privilegien zu halten, die ihnen auch wieder genommen wurden. Aber auch diese Tiefschläge haben sie überwunden.“ Dass sich St. Veit immer gegen Einflüsse von außen verteidigen musste, zeigen noch heute einige Bauten, Gebäude und auch die Gassen von St. Veit, sagte Tripp: „Die Gässchen sind gebogen, geschwungen, alles auf Verteidigung ausgerichtet.“

Tore nach Richtungen benannt
Aber auch die Stadttore, bzw. was noch davon übrig ist, sind besondere Zeitzeugen. Im wahrsten Sinn des Wortes waren sie richtungsweisend: „Vom Friesacher Tor zum Weitensfelder Türlein in Richtung Gurktal. Und das Klagenfurter Tor, oder heute die Klagenfurter Straße und das Villacher Tor mit Aussicht auf eine gotische Bautengruppe.“ Diese richtungsweisenden Tore gaben den Herzogstädtern neben den Stadtmauern auch Schutz und Sicherheit. Heute kann man mit der Gewissheit, dass man viel erreicht und viel verloren hat, ganz gut leben. Der Stachel der Geschichte sitzt aber immer noch tief, so Tripp.